Mit der Legendenbildung des NS-Architekten und Reichsrüstungsminister Albert Speer setzt sich eine Wechselausstellung im Cube 600 des Memoriums Nürnberger Prozesse auseinander. Die Schau des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände trage den Titel „Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit“ und gehe der Frage nach, „wie Speer mit seinen Geschichten die historischen Fakten über Jahrzehnte hinweg überdecken konnte“, teilte die Stadt Nürnberg am Dienstag mit. Untersucht werde auch, warum diese Legenden in der Bundesrepublik „so lange und bei so vielen Menschen“ Resonanz gefunden hätten. Die Ausstellung ist vom 14. Mai bis 6. Juli geöffnet.
Albert Speer (1905-1981) trat 1931 in die Nationalsozialistische Partei Deutschlands (NSdAP) sowie in deren Sturmabteilung (SA) ein. Er inszenierte Großkundgebungen der Partei, entwarf als Hitlers Lieblingsarchitekt zahlreiche Monumentalbauten und übernahm 1942 als NS-Rüstungsminister die Organisation der Kriegswirtschaft. Nach Kriegsende wurde er vom Internationalen Gerichtshof in Nürnberg zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er bis 1966 absaß. Danach veröffentlichte er seine Erinnerungen, in denen er sich als unpolitischen Technokraten beschrieb. Das Buch wurde laut dem Deutschen Historischen Museum Berlin „zu einem der größten Memoirenerfolge“ in der Bundesrepublik. (1525/06.05.2025)