Ausstellung zeigt erstmals Schiller-Fälschungen

Das Goethe- und Schiller-Archiv zeigt zum ersten Mal Fälschungen von Handschriften von Schiller. In vier Stationen werde dort die fast schon ikonische Verehrung des Schriftstellers beleuchtet.

Erstmals zeigt das Goethe- und Schiller-Archiv Fälschungen von Handschriften des Dichters Friedrich Schiller (1759-1805) aus den eigenen Beständen. Die Exponate der Ausstellung „Mit fremder Feder – der gefälschte Schiller“ seien Tell eines aufsehenerregenden Fälscherskandals, der 1856 vor dem Kreisgericht Weimar verhandelt worden sei, sagte Kuratorin Gabriele Klunkert in Weimar. Sämtliche Dokumente seien seitdem nicht mehr öffentlich gezeigt worden. Die Ausstellung ist von Freitag bis zum 17. Dezember zu sehen. Das Archiv ist das älteste Literaturarchiv in Deutschland.

In vier Stationen werde dort unter anderem die fast schon ikonische Verehrung des Schriftstellers Mitte des 19. Jahrhunderts beleuchtet, hieß es. Im Mittelpunkt stünden zudem die Vorgehensweise des Fälschers Heinrich von Gerstenbergk (1814-1887), der Gerichtsprozess und die Nachgeschichte des Kriminalfalls. Nicht nur die Tat, sondern auch die gerichtliche Aufarbeitung durch Einbeziehung von Experten der Materialanalyse und Linguistik sowie von Schriftsachverständigen seien damals ohne historisches Vorbild gewesen.

Gerstenbergk: ein notorischer Lügner?

Es blieben jedoch auch Fragen offen, hieß es. Ob die Taten in diesem Umfang geplant gewesen seien und ob es Mittäter gegeben habe, sei nicht bekannt, betonte Klunkert. Gerstenbergk sei ein notorischer Lügner gewesen, dem nichts zu glauben sei.

Das Goethe-Archiv wurde auf Anregung von Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach (1824-1897) gegründet. Mit der Übernahme des Schiller-Nachlasses 1889 wurde es zum Goethe- und Schiller-Archiv.