Ausstellung zeigt Curt Blochs „Unterwasserkabarett“

Das Jüdische Museum Berlin zeigt ab Freitag ein bislang unbekanntes Kapitel jüdischen Widerstands in den Niederlanden zur Nazi-Zeit. Präsentiert wird unter dem Titel „Mein Dichten ist wie Dynamit“ die Zeitschrift „Unterwasserkabarett“ des geflüchteten Autors Curt Bloch (1908-1975), wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Die Zeitschrift mit dem Originaltitel „Het Onderwater Cabaret“ wurde von August 1943 bis April 1945 im Versteck produziert.

Museumsdirektorin Hetty Berg betonte, es handele sich um ein einmaliges Zeugnis künstlerischen Widerstands im Untergrund. Die Ausstellung zeigt alle 95 Hefte im Original und rekonstruiert den Kontext ihrer Entstehung. Damit würden die gesellschaftlich vorherrschenden Bilder vom Leben und Überleben im Versteck um ein detailliertes Zeugnis ergänzt, sagte Berg. Zur Erfahrung Curt Blochs gehöre auch der Witz und die Produktivität, „mit denen er dem Terror zu begegnen wusste“.

Bloch fertigte den Angaben zufolge Woche für Woche ein kleinformatiges Heft mit kunstvoll gestalteten Covern und insgesamt 483 handgeschriebenen Gedichten in deutscher und niederländischer Sprache an. Er griff dabei politische und Kriegsereignisse auf, thematisierte seine Situation im Versteck und das Schicksal seiner Familie. Mit Ironie und Witz habe er dabei die nationalsozialistische Propaganda entlarvt. Dabei sei er sich bewusst gewesen, dass die Nationalsozialisten einen Massenmord an den europäischen Juden begingen. Neben weiteren Werken, die Bloch „unter Wasser“ geschrieben hat, stellt die Ausstellung auch Mitstreiter und Helfer vor.