Wie sehr der Antisemitismus in Bayern im vergangenen Jahr zugenommen hat, zeigt eine Wanderausstellung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Bayern (RIAS). Diese Meldestelle für antisemitische Vorfälle hat aus ihrem Bericht für das Jahr 2024 eine Ausstellung mit dem Titel „Antisemitismus in Bayern – Judenhass heute“ gemacht, die die aktuellen Erkenntnisse, Analysen, aber auch persönliche Erfahrungen zeigt. Wie die mitorganisierende Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) in Würzburg und Unterfranken am Freitag mitteilte, gastiert die Ausstellung vom 3. bis 27. Juni im oberen Foyer des Würzburger Rathauses.
Mit 1.515 erfassten Fällen habe sich die Zahl antisemitischer Vorfälle im Vergleich zu 2023 fast verdoppelt, hieß es. 80 Prozent der Fälle zeichneten sich durch einen israelbezogenen Antisemitismus aus. Auch die Schüsse auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum in München am 5. September 2024 werden in der Ausstellung thematisiert. Die Zunahme der Hass- und Gewaltdelikte sei auf den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und die nachfolgenden militärischen Auseinandersetzungen zurückzuführen.
Zum Auftakt der Ausstellung werde es anstelle einer Vernissage am 4. Juni einen Vortrag von Sabena Donath, Direktorin der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland, geben. Sie gebe Einblicke in jüdische Perspektiven „auf eine aktuelle, politische und soziale Lage, die uns alle beunruhigt und umtreibt“, so die Mitteilung. Auch Barbara Schmitz, Vorstandsmitglied der GCJZ in Würzburg und Unterfranken, und Josef Schuster, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Würzburg und Präsident des Zentralrats der Juden, werden an diesem Abend sprechen. (1641/16.05.2025)