Anhand von Dutzenden persönlichen Schicksalen wird im belgischen Ypern die Geschichte von Flüchtlingen im Ersten Weltkrieg erzählt. Damals floh ein Viertel der Bevölkerung Belgiens vor den Schrecken des Krieges.
In den Tuchhallen von Ypern in Flandern wird eine Ausstellung über die belgischen Flüchtlinge des Ersten Weltkriegs eröffnet. Sie trägt den Titel “Ontheemd” (Entwurzelt) und ist vom 4. Oktober 2025 bis 14. Juni 2026 zu sehen, wie das Museum “In Flanders Fields” am Freitag mitteilte.
Anhand von etwa 40 persönlichen Schicksalen wird die Geschichte der belgischen Flüchtlinge im Ersten Weltkrieg erzählt. Seinerzeit flohen den Angaben zufolge 1,5 Millionen Belgier, ein Viertel der damaligen Bevölkerung, vor den Schrecken des Krieges. Schätzungsweise 600.000 von ihnen verbrachten die gesamte Kriegsdauer im Ausland, hauptsächlich in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.
Tausende weitere wurden laut Museum zwangsweise umgesiedelt; von Soldaten auf beiden Seiten der Front evakuiert, da ihre Heimat infolge der Kriegsentwicklung zu gefährlich geworden war. “Viele von ihnen wurden so zu Flüchtlingen im eigenen Land”, hieß es.
Nach Kriegsende stand ihnen eine schwierige Rückkehr bevor, die manchmal Jahre dauerte. Manche kehrten nicht zurück, weil sie in ihrer Heimat keine Zukunft mehr sahen. Neun Illustratoren machten solche verborgenen Geschichten für die Ausstellung wieder sicht- und erfahrbar. Fotos, Dokumente, zeitgenössische Objekte sowie ein Audioguide lassen den Besucher in Geschichte und Geschichten eintauchen.