Ausstellung in Wittenberg erinnert an afrikanischen Philosophen

Eine Sonderausstellung im Museum im Zeughaus in Wittenberg erinnert an den ersten bekannten Philosophen afrikanischer Herkunft in Deutschland, Anton Wilhelm Amo (um 1703 – vermutlich 1784). Die Ausstellung wird am 13. Februar eröffnet und bis zum 2. Juni gezeigt, wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilte. Amo wurde den Angaben zufolge in Westafrika geboren und vermutlich als Sklave nach Europa verschleppt. Dort habe er eine beispiellose Karriere als Gelehrter durchlaufen, hieß es. Er studierte und promovierte in Halle und Wittenberg, wirkte danach als Dozent unter anderem in Jena.

Die Tafeln für die Sonderausstellung sind den Angaben zufolge von Ulrich Pfingsten und seinem Team erarbeitet worden. Der 2014 verstorbene Theologe habe seinerzeit die Lebensgeschichte Amos akribisch erforscht, hieß es. Seine Ergebnisse besäßen bis heute Gültigkeitswert und bildeten den roten Faden der Ausstellung.

Auch neue Erkenntnisse würden präsentiert, hieß es. Entgegen landläufiger Meinung sei Amo zu Lebzeiten ein angesehener Mann in Wittenberg gewesen. Aus einer Archivalie im Ratsarchiv geht demnach hervor, dass er den Zug der Studenten anlässlich einer Huldigungsfestlichkeit des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. (1696-1763) im Mai 1733 in Wittenberg angeführt habe.

Anton Wilhelm Amo soll unter anderem zur Rechtsstellung schwarzer Menschen in Europa geforscht haben. Im Dezember beschloss der Stadtrat in Halle, einen Teil des Universitätsrings nach Amo zu benennen. In Berlin soll die Mohrenstraße künftig Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißen.