Ausstellung in Ljubljana zeigt Porträts von Missbrauchsopfern
In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana ist zurzeit eine internationale Ausstellung mit Porträts von Opfern sexualisierter Gewalt aus unterschiedlichsten Bereichen zu sehen. Die Schau in der Jesuiten-Kirche soll die Besucher für die gesellschaftliche Relevanz des Themas Kindesmissbrauch sensibilisieren. Auch die katholischen Bischöfe Sloweniens besuchten die Wanderausstellung „Shame – European Stories“ zu Wochenbeginn zum Auftakt ihrer Herbstvollversammlung, wie das Sekretariat der Bischofskonferenz in Ljubljana mitteilte.
Für die Wanderausstellung hat der Fotojournalist Simone Padovani Foto- und Videoporträts von rund 100 Menschen aus diversen europäischen Ländern gesammelt, die in ihrer Kindheit oder Jugend in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und auf unterschiedliche Weise von Missbrauch betroffen waren. Die Bilder werden von Texten begleitet, in denen die Menschen von ihren Erfahrungen und vor allem ihrem Leben nach dem Missbrauch berichten. Nach Stationen in Mailand, Madrid, Köln, Lissabon, Bukarest und zuletzt in Zagreb und Athen ist die Fotoserie bis 17. Dezember in Ljubljana zu sehen.
Der slowenische Bischofskonferenz-Vorsitzende Andrej Saje hatte die Wanderausstellung der „Justice Initiative“ am Wochenende eröffnet, wie die katholische Wochenzeitung „Druzina“ berichtete. Zum Start fand auch ein Podiumsgespräch mit Betroffenen, Präventionsexperten und Kirchenvertretern statt. Die „Justice Initiative“ vereint unter anderem Betroffene und Nichtregierungsorganisationen; sie wollen durch politischen Druck dazu beitragen, dass in Europa Opfer sexualisierter Gewalt angemessen entschädigt werden und strengere Gesetze für mehr Schutz von Kindern vor Missbrauch und Misshandlung sorgen.
Der katholischen Kirche in Slowenien gehören laut den wenig aktuellen Zahlen der Volkszählung von 2002 rund 58 Prozent der Bevölkerung an. Die katholische Kirche selbst geht gemäß der Taufzahlen von rund 80 Prozent Katholikenanteil aus.