Gesichter, Masken, Porträts: Die Ausstellung “Köpfe – maskiert, verwandelt” im Freiburger Museum für Neue Kunst überrascht mit einer großen Vielfalt von Künstlern, Techniken und Stilen. Spätmittelalterliche Schnitzerei trifft auf Gegenwartsskulptur. Masken der Elzacher Fasnet auf eine Bronze-Schweißermaske von Jonathan Meese. Miriam Cahn malt eine Weinende und Rene Wirths ein von Metall-Nadeln entstelltes, nur schemenhaft erkennbares Gesicht.
Bis Mitte Februar sind knapp 100 Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu sehen. Alle Werke stammen aus der Sammlung eines südbadischen Sammlerpaars. “Ein emotionaler Ausgangspunkt der Sammlung ist die Elzacher Fasnacht und deren Masken”, erklärte Museumsdirektorin Christine Litz bei der Vorstellung der Ausstellung am Donnerstag.
Fragen nach Identität, Verhüllung und Maskierung werfen beispielsweise die Gemälde von Otto Dix “Alemannische Masken” von 1952 und “Le Tambour-Major” von James Ensor von 1925 auf. Weil die Präsentation auf eine chronologische Ordnung verzichtet, ergeben sich überraschende Bezüge über Jahrhunderte hinweg. Religiöse Skulpturen des 15. und 16. Jahrhunderts – etwa ein schmerzverzerrter Christus-Kopf oder der Kopf einer jungen Frau von Zaccaria Zacchi – treten in Blickkontakt mit Arnulf Rainers Werk “Totenmaske” oder Thomas Virnichs überlebensgroßer Kopfskulptur “Großer Geist”.
Vielfältig sind auch die Herangehensweisen bei den ausgestellten Selbstporträts: etwa von Elfriede Lohse-Wächter und Paula Modersohn-Becker. Die Serie “Der gezielte Blick” von Jakob Mattner fragt wiederum, was von Individualität übrig bleibt, wenn Gesichter nicht mehr zu erkennen, verhüllt oder anonymisiert sind.