Ausstellung erinnert an Ratsherrenschrift

Die Erfurter Stadtbibliothek erinnert von Mittwoch an mit einer kleinen Ausstellung an das 500. Jubiläum des Erscheinens von Martin Luthers (1483-1546) Ratsherrenschrift. Die Veröffentlichung des Reformators bilde die Geburtsstunde öffentlicher Bibliotheken und städtischer Schulen, teilte die Bibliothek am Donnerstag mit.

Der freie Zugang zu Bildung und Büchern sei für Luther ein zentrales Anliegen gewesen. Die Flugschrift „An die Ratsherren aller Städte deutschen Lands“ sei ab Februar 1524 in Wittenberg gedruckt worden. Darin habe der Reformator die deutschen Städte aufgefordert, Jungen und Mädchen aller Stände eine humanistische Bildung zu ermöglichen. Sein Ziel sei es gewesen, allen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, die Bibel zu lesen und zu verstehen.

Zugleich habe Luther eine gute Bildung auch als ein notwendiges erzieherisches Mittel betrachtet, um den Einzelnen auf seinen künftigen Platz in der Gesellschaft vorzubereiten. Die städtischen Verwaltungen habe er in der Pflicht gesehen, das von ihm formulierte Bildungsprogramm umzusetzen. Insbesondere sollten die Kommunen für eine ausreichende Finanzierung der Schulen ebenso wie öffentlich zugänglichen Bibliotheken sorgen.

Die Ausstellung zeige Schreibgeräte der Epoche und informiere über die Schullandschaft in der heutigen Thüringer Landeshauptstadt zu Beginn des 16. Jahrhunderts. In der Bibliothek sei Literatur zur Ratsherrenschrift einsehbar und ausleihbar. Vertieft werde die Ausstellung am 16. April durch einen Vortrag zu Inhalt, Bedeutung und historischer Einordnung der Flugschrift.