Die Entwicklung von Schloss Schwarzburg zum außerschulischen Lernort hat den Preis für kulturelle Bildung in Schlössern und Gärten erhalten. Wie die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten am Dienstag in Rudolstadt mitteilte, würdige die 2023 erstmals vergebene Auszeichnung zukunftsweisende Ansätze zur Vermittlungsarbeit in historischen Monumenten in Deutschland. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Der Verein der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten begründete seine Wahl damit, dass das Projekt „Diktaturgeschichte und Demokratiebildung“ die authentischen Spuren des bauhistorischen Denkmals für ein forschend-partizipatives und digital klug begleitetes Vermittlungsprogramm nutze. Das Projekt setze Maßstäbe, wie kulturelles Erbe durch die lebendige Reflexion von Diktaturgeschichte und demokratischen Werten für gesellschaftliche Teilhabe aktiviert werden könne.
Die Direktorin der Stiftung, Doris Fischer, verwies auf die außergewöhnliche Geschichte von Schloss Schwarzburg, zu der auch düstere Kapitel gehören. Als Burg errichtet, zur Landesfestung ausgebaut, als Jagdschloss, Sommersitz und dynastischer Repräsentationsort genutzt, präsentiere Schloss Schwarzburg 900 Jahre deutsche Geschichte.
Zudem sei der Ort mit der Geschichte von Demokratie und Diktatur verbunden. 1919 wurde hier die „Weimarer Verfassung“ von Reichspräsident Friedrich Ebert (1871-1925) unterzeichnet. Unter den Nationalsozialisten sollte die Schlossanlage zum Reichsgästehaus umgebaut werden, blieb aber über 80 Jahre hinweg eine Bauruine.