Ausnahmefußballer, Fußball-Legende, Jahrhundert-Idol

Bayern trauert um die Fußball-Legende Franz Beckenbauer. „Bestürzt und in tiefer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod von Franz Beckenbauer aufgenommen“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montagabend laut einer Mitteilung der bayerischen Staatskanzlei. „Er war ein Ausnahmefußballer, Ausnahmetrainer und ein wunderbarer Mensch, der von allen, die ihn näher kannten, geliebt und geachtet wurde.“ Nach Angaben seiner Familie starb Beckenbauer am Sonntag im Alter von 78 Jahren.

Der bayerische Regierungschef bezeichnete Beckenbauer als „Jahrhundertsportler“: „Weltmeister als Spieler und als Trainer, Vater des Sommermärchens 2006 und Aushängeschild des FC Bayern München – dies alles wird unvergesslich bleiben.“ Beckenbauer sei ein „Botschafter des Freistaats in der Welt“ gewesen, er sei durch seine „bodenständige, sympathische und herzerwärmende Art“ nahbar für alle Menschen auch außerhalb des Fußballgeschehens gewesen. „Auch als Weltstar hat er seine Herkunft nie vergessen“, sagte Söder: „Bayern wird diesem großen Sohn des Landes für immer ein ehrendes Andenken bewahren.“

Franz Beckenbauer wurde am 11. September 1945 in München geboren und wuchs im Arbeiterviertel Giesing auf. Von 1964 bis 1977 spielte er beim FC Bayern München, mit dem er viermal deutscher Meister wurde und dreimal den Europapokal der Landesmeister holte. Zweimal wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister: 1974 als Spieler im eigenen Land, 1990 als Trainer der DFB-Elf. Wegen seiner eleganten Spielweise erhielt Beckenbauer den Spitznamen „Kaiser“. 2006 holte er die Fußballweltmeisterschaft nach Deutschland: Sein Lebenswerk erhielt Jahre später Risse wegen Bestechungsvorwürfen.

Die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) bezeichnete Beckenbauer als „Jahrhundert-Idol für viele Generationen innerhalb und außerhalb Bayerns und Deutschlands“. Es sei nicht nur eine Fußball-Legende und WM-Held gewesen, sondern auch ein Mann der Fairness. „Der Bayerische Landtag trauert um einen ganz großen Sohn Bayerns.“ 2012 hatte Beckenbauer die Bayerische Verfassungsmedaille aus den Händen der damaligen Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) erhalten.

Der bayerische Sportminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, Beckenbauer habe dem Lieblingssport der Deutschen „nicht nur mit seiner Eleganz und seinem Spielwitz einen Glanz verliehen, der unvergesslich ist“. Später habe er sich auch als Trainer „selbst ein Denkmal gesetzt, indem er diesen Esprit den Spielern seiner Weltmeistermannschaft“ vermittelt habe. Beckenbauer habe international sportliche Maßstäbe gesetzt, „die bis heute unerreicht sind“. Er habe den deutschen Fußball über die Grenzen Bayerns und Deutschlands hinaus berühmt gemacht, sagte Herrmann, der Beckenbauers Familie auch sein Beileid aussprach.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, sagte, die Nachricht vom Tode Beckenbauers sei auch für sie persönlich eine traurige: „Wie so viele andere verbinde ich mit ihm einige der schönsten Fußballerinnerungen meines Lebens.“ Beckenbauer sei über Deutschlands Grenzen hinaus ein großartiger Botschafter seines Sports gewesen. „In seiner langen Karriere als Spieler und Funktionär hat Beckenbauer dem deutschen Fußball über Generationen seinen Stempel aufgedrückt und die Fans begeistert – darunter auch mich“, sagte Knobloch.

Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) sagte, man verliere durch Beckenbauers Tod „nicht nur einen Ausnahmesportler“, sondern „auch ein leuchtendes Licht für das soziale Engagement in Bayern“. Beckenbauer habe großes Herz für die die Menschen im Freistaat gezeigt und sich in besonderer Weise für Menschen mit Behinderung eingesetzt, erläuterte Scharf. „Kranke und unverschuldet in Not geratene Personen unterstützte er ebenfalls mit seiner Stiftung.“ Er habe nicht nur mit dem Ball viel bewegt, sondern auch im Sozialen. „2011 wurde er mit der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste geehrt“, sagte Scharf. (00/0062/08.01.2024)