„Kann das weg?“: Warum Ausmisten eine gute Idee ist
Keller, Dachboden, Garage: Überall häufen sich Dinge, die man vielleicht noch braucht – oder einfach nur nicht wegwerfen mag. Warum es sinnvoll ist, von Zeit zu Zeit auszumisten.
Für die einen ist es ein notwendiges Übel, für die anderen eine fast schon meditative Tätigkeit: das Entrümpeln, je nach Haltung auch Ausmisten oder Aufräumen genannt. Aber egal, wie man dazu steht – selbst disziplinierte Entrümpler stellen immer wieder fest, dass sich Überflüssiges fast wie von selbst anhäuft. Was zu der Frage führt: Was bringt uns dazu, Dinge zu behalten, die wir eigentlich gar nicht brauchen?
Die frühe Jesusbewegung stand dem Besitz durchaus kritisch gegenüber. Jesus beschreibt dessen Gefahren sehr plastisch in der Bergpredigt: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen.“ Diese Haltung mündete später in der Askese der Mönche und Nonnen, die auf persönliches Eigentum verzichteten, um sich ganz auf die Beziehung zu Gott konzentrieren zu können. Denn, auch das hatte Jesus in der Bergpredigt formuliert: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Nachhaltigkeit und Nostalgie
Heute, in Zeiten, in denen der Konsum die Wirtschaft aufrecht hält, kann man sich dem Schätzesammeln kaum entziehen. Zwar ist in unserem Land fast alles fast überall und jederzeit zu haben – und doch bewahren wir so vieles auf, dass Schubladen, Dachböden und Keller davon überquellen.
Allerdings geht es dabei nicht nur ums schnöde Besitzen. Es gibt auch gute Gründe dafür, Dinge zu behalten. Da ist zum einen die Nachhaltigkeit. Wer Dinge behält, um sie langfristig zu nutzen, tut etwas für die Umwelt und für den eigenen Geldbeutel. Allerdings sollten sie dann nicht nur gehortet, sondern auch gepflegt und gebraucht werden.
Aber da ist noch mehr: Zu bestimmten Sachen haben wir eine emotionale Beziehung. Alte Liebesbriefe und Konzertkarten; das Hochzeitskleid, die Urlaubssouvenirs, die Babyschuhe der Kinder – ganz zu schweigen von den Fotoalben und dem Familienschmuck: Meistens ist es nicht der materielle, sondern der emotionale Wert, der uns dazu bringt, sie aufzuheben.
Entrümpeln für die Seele
Alle, die schon mal einen überschwemmten Keller oder ein leeres Elternhaus entrümpeln mussten, kennen das: Man trifft auf Gegenstände, die längst vergessen waren – das hässliche Tablett fürs Frühstück, die bröselige Weihnachtsdeko, ein Stapel Postkarten – und wird von Erinnerungen überflutet. Kann und darf man sie aussortieren – und am Ende gar entsorgen?
Vielleicht hilft bei dieser Entscheidung die Überlegung, die bereits in der Bergpredigt formuliert wird: Was ich besitze, das besitzt immer ein Stück weit auch mich. Wer also leicht unterwegs sein möchte, trennt sich besser von dem, was nicht unbedingt notwendig ist, und gewinnt Platz – im Haus und im Sinn.