Ausbreitung der Luchse in Niedersachsen und Hessen wird erforscht

Forscher und Forstleute aus Niedersachsen und Hessen wollen den Luchsen beiderseits der Landesgrenze im Hils, Solling und Reinhardswald auf die Spur kommen. An sorgfältig ausgewählten Orten seien zahlreiche automatische Wildkameras installiert worden, um „die heimlichen Waldbewohner mit den Pinselohren“ abzulichten und ihre Ausbreitung zu dokumentieren, teilte der Nationalpark Harz mit. An dem Forschungsprojekt beteiligen sich zudem die Göttinger Universität und Forstämter in beiden Bundesländern.

Die ursprünglich vor rund 25 Jahren im Harz ausgewilderten Luchse hätten sich inzwischen bis an die Weser ausgebreitet, sagte Nationalparkleiter Roland Pietsch. Bereits 2016 habe es im Solling den ersten Fotonachweis einer Luchsin mit Jungtieren gegeben. Gleichzeitig gebe es auch Hinweise auf die Katzen aus dem benachbarten Vogler, der Ahlsburg und dem Hils.

„Ein sensationelles Luchs-Foto gelang uns vor zehn Jahren im Forstamt Dassel“, berichtete Michael Rudolph von den Niedersächsischen Landesforsten. „Das Tier hatte sich auf einen Hochsitz zurückgezogen, um von dort aus seine Beute zu bewachen.“ Seitdem lägen zahlreiche Nachweise aus den Wirtschaftswäldern der Landesforsten vor. Das neue Projekt runde diese Sichtungen, Risse und Spuren ab.

Auch im hessischen Reinhardswald werden seit einigen Jahren gelegentlich Luchse gesichtet. Im Herbst 2019 sorgte dort die Beobachtung einer Luchsin für Aufsehen, die offenbar mit ihren noch abhängigen Jungtieren die Weser überquert hatte. Außer in Niedersachsen und Hessen leben Luchse noch im Bayerischen Wald und im Pfälzerwald in freier Wildbahn.