Mehr als 90 Prozent der befragten jungen Menschen wünschen sich vor einer Ausbildung mehr Auskünfte über die konkreten Inhalte sowie über die Ausbildungsvergütung. Auch über das Bewerbungsverfahren werden mehr Auskünfte gewünscht, wie aus einer in Gütersloh veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Diese Informationen stellten jedoch nicht alle Unternehmen bereit. Befragt wurden junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren sowie rund 1.070 Unternehmen.
Informationen über die konkreten Inhalte und Tätigkeiten einer Ausbildung würden demnach drei Viertel der Unternehmen bereitstellen. Über die Ausbildungsvergütung informierten der Studie zufolge vorab nur knapp 60 Prozent der befragten Unternehmen. Zwar würden über 90 Prozent der Betriebe vereinfachte Bewerbungsverfahren anbieten, jedoch würden nur weniger als die Hälfte über diese Möglichkeit informieren.
Gutes Betriebsklima bleibt wichtigster Faktor in der Ausbildung
Eine große Übereinstimmung gab es bei den Erwartungen zum Betriebsklima: Bei 97 Prozent der befragten jungen Menschen stehe ein gutes Betriebsklima ganz oben auf der Wunschliste für eine attraktive Ausbildung, hieß es. Fast ebenso viele Unternehmen würden dies nach eigener Einschätzung bieten können.
Zwei Drittel der befragten Unternehmen stellten eigenen Angaben zufolge auch Jugendliche ein, die nicht über alle geforderten Kompetenzen verfügen, erklärte die Bertelsmann Stiftung. Das sei ein Zuwachs von fünf Prozentpunkten gegenüber 2024. Mehr als ein Drittel stelle auch junge Bewerber mit erheblichem Förderbedarf ein. Acht von zehn Unternehmen würden bei der Einstellung weniger auf Schulnoten als auf den persönlichen Eindruck Wert legen. Von den befragten jungen Menschen glaubten hingegen nur 57 Prozent, dass ihre individuellen Kompetenzen wichtiger seien als ihre Zensuren.
Klare Informationen machen Ausbildung attraktiver
Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen hätten im vergangenen Jahr nur einen Teil oder gar keine der angebotenen Ausbildungsstellen besetzen können, erklärte die Stiftung. Zugleich war ein Viertel der befragten jungen Menschen der Meinung, dass es zu wenig Ausbildungsplätze gebe.
Damit Ausbildungsbetriebe und potenzielle Auszubildende wieder häufiger zusammenfinden, sollten die Unternehmen transparenter werden, sagte der Leiter des Clusters Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte beim IW, Dirk Werner. Wichtig seien etwa Informationen darüber, wie das Bewerbungsverfahren ablaufe, was die Ausbildung bei ihnen attraktiv mache und wie der Arbeitsalltag aussehe.
Für die Studie wurden den Angaben zufolge vom 7. März bis 14. April 1.755 junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren durch das Marktforschungsinstitut „iconkids & youth“ repräsentativ befragt. Die ebenfalls repräsentativ erhobenen Werte der Unternehmensbefragungen stammen aus einem Panel des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), an dem zwischen 12. März bis 6. Mai mehr als 1.070 Unternehmen teilgenommen haben.
