Aufruf gegen Antisemitismus zum Auftakt von Synodentagung
Mit einem Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hat die evangelische Landessynode ihre Herbsttagung begonnen. Der Vorsitzende des Parlaments der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Präses Harald Geywitz, rief dazu auf, Antisemitismus entgegenzutreten. Christinnen und Christen stünden in der Verantwortung, „fest an der Seite der Jüdinnen und Juden zu stehen“, betonte er laut Redemanuskript bei der Eröffnung am Mittwochabend.
Die Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein rief dazu auf, die Gleichstellung von Frauen und Männern weiter voranzubringen. Es mache fassungslos, „was Männer Frauen lange alles nicht zutrauen wollten“, sagte sie laut Predigtmanuskript mit Blick auf den 50. Jahrestag des West-Berliner Synodenbeschlusses vom November 1974 zur Gleichstellung von Pfarrerinnen mit Pfarrern. Auch heute richte sich weiter „Männlichkeitswahn“ gegen Frauen, ein Ausdruck davon sei zunehmende Gewalt.
Geywitz betonte, der Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit sei weiter notwendig. Dass evangelische Pfarrerinnen zunächst nicht heiraten durften, sei „ein aus heutiger Sicht atemberaubender Sonderweg des Zölibats im weltweiten Protestantismus“ gewesen. In der evangelischen Kirche hätten bis heute zu wenige Frauen Führungspositionen inne.
Das Kirchenparlament tagt noch bis Samstag in Berlin. Themen sind unter anderem das Engagement Jugendlicher, der Klimaschutz, die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie Haushaltsfragen. Die 108 Synodalen repräsentieren rund 800.000 evangelische Christinnen und Christen.