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Aufarbeiten

Missbrauch gibt es überall in der Gesellschaft, besonders aber da, wo Abhängigkeiten existieren: zwischen Erwachsenen und Kindern etwa oder zwischen verschiedenenen Ebenen einer Hierarchie. Nach der katholischen Kirche befasst sich jetzt auch die EKD-Synode mit dem Thema (Seite 4).
Beschlossen ist bereits die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle und eines „Beauftragtenrates“. Das ist gut und richtig, reicht aber sicher nicht aus, denn die Hilfe für die Opfer muss vor allem eins sein: ortsnah und niedrigschwellig. Ein Blick ins örtliche Telefonbuch oder auf die Homepage des eigenen Kirchenkreises muss reichen, um jemanden zu finden, an den man sich wenden kann, ohne befürchten zu müssen, bloßgestellt zu werden.
Selbstverständlich folgen müssen eine Untersuchung der Vorwürfe und gegebenenfalls eine strafrechtliche Verfolgung des Täters mit allen, auch arbeitsrechtlichen, Konsequenzen. Das macht zwar den erlittenen seelischen Schaden der Opfer nicht wieder gut, sorgt aber vielleicht dafür, dass ihr Vertrauen in die Kirche nicht gänzlich zerstört wird.