Auf gute Nachbarschaft!

Ein Filmprojekt aus Delmenhorst zeigt, wie sozialer Frieden in einem sogenannten Ankommensort durch gute Gemeindearbeit funktioniert. Über allem steht Respekt, Offenheit und Engagement.

Sozialer Frieden durch engagierte Gemeindearbeit. Das zeigt der Film "Nachbarn im Bilde".
Sozialer Frieden durch engagierte Gemeindearbeit. Das zeigt der Film "Nachbarn im Bilde".Screenshot "Nachbarn im Bilde"youtube.com

Delmenhorst. „Nachbar“ ist ein Begriff, der immer einen anderen Menschen mit einschließt. Damit das Miteinander auch zu einem harmonischen Miteinander wird, gibt es in Delmenhorst vier Nachbarschaftsbüros in Trägerschaft des Diakonischen Werkes und der Arbeiterwohlfahrt. Teilweise arbeiten sie schon seit 20 Jahren in den Quartieren Deichhorst, Düsternort, Hasport und Wollepark. Wie eine gelungene Nachbarschaftsarbeit aussieht, zeigt nun ein Film.

Das offene Ohr des Stadtteils

„Nachbarn im Bilde!“ heißt die Produktion der Delmenhorster Nachbarschaftsbüros, die den Stellenwert von Nachbarschaft und lebendiger Gemeinwesenarbeit vor Ort verdeutlicht, wo gegenseitiger Respekt, Offenheit, Engagement und Chancen in der Vielfältigkeit von entscheidender Bedeutung sind. „Die vier Quartiere sind sogenannte Ankommensorte“, erklärt Wiebke Machel von der Koordination Gemeinwesenarbeit beim Diakonischen Werk Delmenhorst/Oldenburg-Land. „Hier gibt es einen höheren Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund.“

» Video „Nachbarn im Bilde – Gemeinwesenarbeit in Delmenhorst“ bei Youtube

Kernaufgabe der Gemeinwesenarbeit sei es, ein Ohr im Stadtteil zu haben und so über Probleme und Wünsche schnell informiert zu sein. 120 ehrenamtlich Tätige helfen dabei, dass die gute Nachbarschaft gelingt. „Der Film soll zum einen unsere Arbeit bekannter machen“, so Wiebke Machel. Zum anderen zeigt er die Vielfalt der Aktionen und macht deutlich, wie erfüllend die Arbeit für alle Seiten ist. Teilhabe, Hilfe oder Spaß sind Stichworte, die von den Beteiligten regelmäßig zu hören sind.

„Wir machen Angebote an Stadtteilbewohner, und viele Ideen kommen von den Bewohnern selbst“, erklärt die Koordinatorin. So gibt es Ehrenamtliche, die eine Fahrradwerkstatt anbieten, und es gibt die Idee der Gemeinschaftsgärten, die es den Menschen ermöglichen, völlig selbstständig in einem Projekt zu arbeiten. „Die Tätigkeiten sind bunt, vielfältig und nicht immer einfach zu beschreiben.

Die Arbeit der Büros trägt Früchte

In dem rund 20-minütigen Film kamen deshalb Menschen zu Wort, die in den Quartieren wohnen und mit den Nachbarschaftsbüros verbunden sind. „Natürlich hat Corona auch unsere Arbeit verändert“, erläutert Wiebke Machel, die sich über das hohe Maß an Flexibilität bei allen gefreut hat – Bürgern wie auch Mitarbeitern. „So gab es viele ehrenamtliche Sprachtreffs, wo Deutsch vermittelt wird.“ Wegen der Hygieneauflagen seien Treffen dort nicht mehr möglich gewesen, und so hätten einige kurzerhand Youtube-Videos zum Üben gedreht, damit der Unterricht weitergehen konnte.

Quartiers-Budget ermöglicht kleinere Anschaffungen

Dann wieder helfen die Nachbarn bei Alltagsproblemen und erklären die Abläufe, wenn ein Kind wegen Krankheit eine Entschuldigung für die Schule braucht oder andere organisatorische Abläufe nicht klar sind. „Wir haben aktuell Familien beim Homeschooling unterstützt und Patenschaften für einzelne Familien angeboten.“

Neben den einzelnen Aktionen gibt es auch kleine Ideen, die durch sogenannte Quartiersfonds umgesetzt werden können. „Jedes Quartier hat ein Budget von 2.500 Euro zur Verfügung. Damit werden auf Antrag der Nachbarn Wünsche wie eine Bank, gemeinsames Minigolfspielen und Ähnliches umgesetzt“, sagt Wiebke Machel. Das klinge nach wenig Geld, aber damit würden viele Türen geöffnet.

Die Arbeit der Nachbarschaftsbüros trägt Früchte. „Die Landesarbeitsgemeinschaft soziale Brennpunkte Niedersachsen in Hannover bündelt die Arbeit und will damit Beteiligung erreichen“, erklärt Wiebke Machel. „Ein Ergebnis der Arbeit ist sozialer Frieden.“ Dazu kämen Teilhabe für alle und bürgerschaftliches Engagement.

Filmförderung durch Bundesprogramm „Demokratie leben!“

Der Film „Nachbarn im Bilde!“ soll bei der Initiative „Niedersachsen packt an – Erfolgsgeschichten aus Niedersachsen“ eingereicht werden. Um die Qualität des Videos zu gewährleisten, hat ein professionelles Filmteam das Projekt bei der Entstehung sowie beim Schnitt des Films begleitet. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“.

Wer den Film „Nachbarn im Bilde!“ sehen möchte, findet ihn auf den Youtube-Kanälen der Nachbarschaftsbüros. Der Link ist auch auf den Internetseiten der Nachbarschaftsbüros www.wollepark.de und www.duesternort.de sowie auf den Instagram- und Facebook-Seiten der Nachbarschaftsbüros zu finden.