Auf dem Jakobsweg wird wieder gepilgert

Nach dem Neustart ist der Pilgersommer besser verlaufen als erwartet – trotz Corona-Restriktionen. Im August trafen fast 20.000 Pilger im Sehnsuchtsziel Santiago de Compostela ein.

Mit Rucksack und Sonnenhut geht es wieder durch Spanien
Mit Rucksack und Sonnenhut geht es wieder durch Spanienxtberlin / Pixabay

Madrid. Der Zulauf auf dem Jakobsweg steigt wieder, die Pilgerbewegung hat in Spaniens Corona-Sommer noch einmal die Kurve gekriegt – den Einschränkungen und der Skepsis zum Trotz. Nach 9.752 Ankömmlingen im Juli steigerte sich die Zahl im August auf 19.812, wie das Pilgerbüro von Santiago de Compostela mitteilt. Auch der September ist erstaunlich gut angelaufen mit einem Schnitt von 450 bis 500 Ankünften pro Tag.

Der August ist auf Europas bekanntestem Pilgerweg stets der betriebsamste Monat des Jahres und damit ein besonderer Gradmesser. Im Vergleich zu August 2019 (62.814) bedeuten 19.812 Pilger einen erwartungsgemäß massiven Einbruch durch Corona. Pessimisten hatten allerdings deutlich niedrigere Zahlen erwartet, angesichts der erschwerten Rahmenbedingungen in Spanien: die Maskenpflicht im Freien und das neue Regelwerk des restriktiveren Miteinanders in Pilgerherbergen.

Spanier an der Spitze

Dreht man die Uhr der Erfolgsgeschichte des Jakobswegs etwas weiter zurück, ist man nicht allzu weit weg vom sommerlichen Zustrom Mitte der Nullerjahre. Im August 2005 erhielten 24.831 Pilger in Santiago ihre Urkunde, im Jahr darauf 26.183. Verschoben haben sich nunmehr die Gewichtungen unter den Teilnehmern nach Nationen. Im jetzigen August lagen die Spanier anteilsmäßig wie nie zuvor an der Spitze (15.168). Dahinter klaffte eine Riesenlücke zu Italienern (1.203), Portugiesen (732), Deutschen (642), Franzosen (428), Polen (146) und Briten (134).

Andre_Grunden / Pixabay

Der neue Aufschwung auf dem Jakobsweg unterstreicht, dass wahre Pilger nichts aufhalten kann. Er gibt Herbergsbetreibern und Hoteliers noch einmal Hoffnung für den Herbst und vor allem für das anstehende heilige Jakobusjahr 2021.

Wie die Pilgerentwicklung international verlaufen wird, mag niemand vorauszusagen. Seit Mitte August steht Spanien aufgrund hoher Infektionszahlen auf der Liste der Risikogebiete des Auswärtigen Amtes. Es gilt unverändert eine Reisewarnung. Die Flugverbindungen nach Deutschland sind eingeschränkt; Reiserückkehrer müssen sich einem Corona-Test unterziehen und unter Umständen in Quarantäne. (KNA)