Die Abschaffung der Kirchensteuer würde den Zulauf zu den Kirchen laut Umfrage nicht sonderlich erhöhen. Demnach sagen 37 Prozent, sie würden auch ohne Kirchensteuer nicht oder nicht wieder in die Kirche eintreten, wie aus einer in Köln veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov hervorgeht. Sechs Prozent erklärten, sie würden in diesem Fall (wieder) eintreten. 27 Prozent blieben bei Abschaffung der Kirchensteuer nach wie vor Mitglied; 9 Prozent würden in diesem Fall austreten. 20 Prozent machten keine Angabe.
Kirchensteuer gesetzlich festgelegt
Dabei sind es laut Angaben vor allem die älteren befragten Nichtkirchenmitglieder für die die Abschaffung der Kirchensteuer ihr Verhältnis zur Kirche nicht verändern würde. 41 Prozent der über 55-Jährigen lehnten einen (Wieder-)Eintritt auch dann ab, wenn die Kirchensteuer abgeschafft würde; bei den 18- bis 24-Jährigen waren es 27 Prozent. 2024 haben die katholische und evangelische Kirche insgesamt 12,6 Milliarden Euro Kirchensteuer eingenommen. Sie ist in Deutschland eine gesetzlich festgelegte Abgabe der Kirchenmitglieder an ihre Religionsgemeinschaft.
In der Regel beträgt sie neun Prozent der Lohn- oder Einkommensteuer, in Baden-Württemberg und Bayern acht Prozent. Sie wird auch auf Kapitalerträge erhoben. Rentner und Pensionäre zahlen Kirchensteuer nur, wenn sie auch Einkommensteuer zahlen. Auch Kinder und Jugendliche oder Arbeitslose zahlen keine Kirchensteuer.
Der Beitrag wird über das staatliche Finanzamt eingezogen und an die Kirchen weitergegeben. Der Staat erhält dafür etwa drei Prozent des Steueraufkommens. Die Kirchen finanzieren aus den Einnahmen vor allem die laufenden Kosten für ihr Personal in Seelsorge, Schulen und sozialen Einrichtungen. Hinzu kommen Gelder für Renten und Pensionen, für Kirchen und andere Gebäude sowie Zahlungen an die Weltkirche – von Abgaben an den Vatikan bis zur Unterstützung von Hilfsprojekten in ärmeren Ländern.
