In der Bundeshauptstadt beginnen am Donnerstag die Schulferien. Im Berliner Regierungsviertel kehrt Ruhe ein, statt gehetzter Abgeordneter flanieren Touristen am Reichstag vorbei. Wo verbringen die Minister ihre Auszeit?
Wohin zieht es die Bundesminister und den Bundeskanzler, wenn sie nach den ersten, teilweise turbulenten Regierungswochen Urlaub machen? Eine kurze Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bei den Pressestellen der Ministerien ergab: Statt exotischer Fernreisen bevorzugen die Minister und Ministerinnen eher heimatliche Gefilde oder das europäische Ausland. Und: Natürlich müssen sie auch in diesen Sommerwochen stets erreichbar sein.
Frankophil gibt sich Familienministerin Karin Prien (CDU). Sie verbringt zwei Wochen mit ihrer Familie in Frankreich. Die verheiratete Mutter von drei Kindern freut sich dort auf Radfahren, Lesen, Kochen und gutes Essen. Auch die Kultur soll in dem Nachbarland nicht zu kurz kommen. Museumsbesuche sind ebenfalls geplant.
Für Umweltminister Carsten Schneider (SPD) geht es im August nach Mallorca. Ob er und seine Familie – der in Potsdam wohnende Minister ist verheiratet und hat zwei Kinder – ihre Zeit dort eher am Strand oder beim Wandern in den Bergen verbringen, ist nicht bekannt. Seine Parteikollegin und Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan plant dagegen definitiv einen Strandurlaub. Es kann gut sein, dass sie dafür in ihrem Bundesland bleibt. Die verheiratete Ministerin lebt in Mecklenburg-Vorpommern und ist Mutter einer kleinen Tochter. Von ihrem Wohnort in Schwerin hat sie es nicht weit zur Ostseeküste.
Auf einen “Tapetenwechsel” verzichtet Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas. Die Politikerin, die seit Juni auch zusammen mit Vizekanzler Lars Klingbeil die SPD als Parteivorsitzende anführt, wird nicht verreisen, sondern die freie Zeit in ihrem Wahlkreis Duisburg verbringen, teilt ihre Pressestelle mit. Anders als Bas will sich der Bundesfinanzminister mit seiner Familie ein bisschen Auszeit nehmen. Klingbeil ist mit Frau und seinem kleinen Sohn für einige Tage am Meer und am Strand unterwegs.
Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) plant im August zwei Wochen Urlaub ein, gibt aber keine Auskünfte zu seinem Reiseziel. Im “Politico-Podcast” erzählte Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD), dass sie sich zwei Wochen in Spanien eine Auszeit gönnt. Ihre Parteikollegin, die Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD), fährt nach Italien und will dort “viel lesen, wandern, schwimmen und Pasta essen”, wie sie dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” verriet.
Nach Italien geht es auch für Außenminister Johann Wadephul (CDU). Am Gardasee will er ebenfalls die italienische Küche genießen, lesen und viel schlafen, sagte Wadephul, der ja schon diverse Auslandsreisen absolviert hat, dem RND. Schlaf nachholen will auch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Zudem freut sie sich auf abendliche Spaziergänge mit ihrem Mann, so die Politikerin beim Sommerfest von “Table.Briefings”. Keine näheren Angaben zu seinem Urlaub machte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Dies geschehe aus Sicherheitsgründen, hieß es vonseiten der Pressestelle. Er sei aber jederzeit erreichbar und handlungsfähig.
Ob der Bundeskanzler, der ja den Pilotenschein hat und in einem Interview erklärte, auch als Kanzler weiterhin fliegen zu wollen, selbst ein Reiseziel ansteuert oder im heimischen Sauerland bleibt, will ein Regierungssprecher nicht verraten. “Der Bundeskanzler wird Urlaub machen. Weitere Details gibt es dazu nicht”, heißt es kurz und knapp. Bei der traditionellen Sommer-Pressekonferenz am vergangenen Freitag gab es dazu auch keine Frage der Hauptstadt-Journalisten. Merz selbst gab lediglich einen allgemeinen Tipp: “Abkühlen über die Sommerpause ist in jedem Fall eine gute Empfehlung. Ich kann nur uns allen empfehlen, das zu tun.”