Bürgerinitiativen und Umweltgruppen aus ganz Deutschland rufen für den 26. Oktober zu einer weiteren Demonstration gegen die Brennelementefabrik im emsländischen Lingen auf. Der Protest richte sich insbesondere gegen den geplanten Einstieg des russischen Staatsunternehmens Rosatom in die Brennelementefertigung, wie die Demo-Organisatoren mitteilten. Der Betreiber der Fabrik, der französische Atomkonzern Framatome, will durch die Kooperation mit Rosatom künftig auch Brennstäbe für Atomkraftwerke russischer beziehungsweise sowjetischer Bauart herstellen.
„Framatome ist dabei völlig egal, dass Rosatom direkt dem russischen Präsidenten Putin unterstellt und aktiv am völkerrechtswidrigen Krieg in der Ukraine beteiligt ist“, heißt es im Demonstrationsaufruf. So verwalte Rosatom das militärisch besetzte ukrainische AKW Saporischschja und sei in Russland auch für den militärischen Teil der Atomkraftnutzung zuständig: „Wir wollen den Einstieg von Rosatom in jeder Form verhindern. Ein Kreml-Konzern darf in keiner Weise Zugriff auf derart brisante nukleare Infrastruktur bekommen. Spionage und Sabotage könnten die Folge sein.“
Über den Antrag auf Erweiterung der Produktion muss das niedersächsische Umweltministerium entscheiden. Eine Grundlage dafür ist das vom 19. bis 22. November geplante Erörterungsverfahren, bei dem über die rund 11.000 schriftlich vorgebrachten Einwendungen diskutiert wird. Die Brennelementefabrik in Lingen wie auch die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau sind vom deutschen Atomausstieg ausgenommen und verfügt über unbefristete Betriebsgenehmigungen.