Atomgegner fordern Abbruch von Verfahren für Brennelementefabrik

Das Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Brennelementefabrik in Lingen muss nach Ansicht von Anti-Atomkraft-Bürgerinitiativen abgebrochen werden. Der Betreiber der Anlage, der französische Atomkonzern Framatome, wolle in der niedersächsischen Stadt in Lizenz und unter Mitwirkung des russischen Staatskonzerns Rosatom künftig auch Brennelemente für Reaktoren russischer Bauart produzieren, kritisierten Sprecher mehrerer Initiativen am Mittwoch in Hannover. Framatome habe dazu mit der Rosatom-Tochter TVEL ein Joint Venture in Frankreich gegründet. Die seit Anfang Januar vom niedersächsischen Umweltministerium ausgelegten Antragsunterlagen für den Ausbau verschwiegen die brisante Rolle des russischen Staatskonzerns bei dem Vorhaben.

Rosatom sei direkt dem Kreml unterstellt und unter anderem im besetzten AKW Saporischschja aktiv am russischen Krieg gegen die Ukraine beteiligt, hieß es weiter. Zu den gravierenden Sicherheitsproblemen, die aus dem Einstieg Russlands in Lingen resultierten, stehe in den ausgelegten Unterlagen kein Wort.

„Ein Einstieg Russlands in die Brennelemente-Produktion in Lingen ist absolut inakzeptabel“, sagte Alexander Vent vom Bündnis Atomkraftgegner im Emsland (AgiEL). Mitarbeiter von Rosatom sollten sogar in Lingen selbst tätig werden: „Es drohen Spionage und Sabotage, und das in einer Atomfabrik.“ In den Unterlagen fehle jede Information, um diese Gefahren für die Öffentlichkeit und die Sicherheit Deutschlands zu bewerten. Unter diesen Bedingungen müsse das Genehmigungsverfahren abgebrochen werden.