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Atlas zeigt regionale Qualitätsunterschiede in der Pflege

Pflege ist nicht gleich Pflege – das zeigt sich zwischen einzelnen Heimen, aber auch im Vergleich von Bundesländern oder Landkreisen. Der “Qualitätsatlas Pflege” liefert ein genaueres Bild. Eine Region fällt positiv auf.

Prävention, Arzneimittelversorgung, vermeidbare Krankenhausaufenthalte: In der Pflege existieren in Deutschland laut einer neuen Auswertung große regionale Unterschiede in Sachen Qualität. Das zeigt sich zum Beispiel bei der problematischen dauerhaften Gabe von Beruhigungs- und Schlafmitteln an Pflegebedürftige in Heimen, wie aus der am Montag aktualisierten Fassung des “Qualitätsatlas Pflege” der AOK hervorgeht.

Im Osten Deutschlands bekamen Pflegebedürftige im Schnitt seltener dauerhaft Beruhigungsmittel – Sachsen-Anhalt hatte mit 2,9 Prozent den niedrigsten Anteil. Im bundesweiten Durchschnitt sank er von 8,2 Prozent im Jahr 2017 auf 7,1 Prozent im Jahr 2023. Im Saarland lag der Anteil mit 15,9 Prozent mehr als doppelt so hoch. Auch Nordrhein-Westfalen (12,2 Prozent), Baden-Württemberg (9,1 Prozent) und Rheinland-Pfalz (7,7 Prozent) wiesen hohe Werte auf.

Mangelnde Versorgung macht der “Qualitätsatlas Pflege” auch in anderen Bereichen aus: So hätten bundesweit 79,2 Prozent der an Diabetes erkrankten Pflegebedürftigen in Heimen im Jahr 2023 keine augenärztliche Vorsorge erhalten. In manchen Kreisen waren es mit mehr als 84,6 Prozent sogar noch deutlich mehr. In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, und Rheinland-Pfalz zählte jeweils mehr als jeder dritte Kreis zum bundesweit auffälligsten Viertel mit den höchsten Werten.

Die Auswertungen des wissenschaftlichen Instituts der AOK basieren auf Daten der Krankenkassen. Somit sind nur Verordnungen für Medikamente erfasst, deren Kosten von den Kassen erstattet wurden. Bei den elf regionalen AOK-Verbänden ist den Angaben zufolge rund ein Drittel der Bevölkerung versichert.