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Asylanträge halbiert – Sozial gemischte Viertel wachsen stärker

“Der Staat muss regeln, wer ins Land kommt”: Innenminister Dobrindt will den aktuellen Kurs in der Asylpolitik fortsetzen. Zugleich zeigt sich: Migrantinnen und Migranten kommen vor allem in bestimmten Stadtviertel an.

Deutlich weniger Menschen haben zuletzt Asyl in Deutschland beantragt. Zwischen Januar und Juli wurden rund 70.000 Erstanträge auf Asyl registriert, wie die “Bild am Sonntag” berichtet. Im Vorjahr waren es in diesem Zeitraum über 140.000 gewesen, also doppelt so viele.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte an, den derzeitigen Kurs der Bundesregierung fortzusetzen. “Wir wollen Verfahren an den EU-Außengrenzen, schnellere Entscheidungen und konsequente Rückführungen”, sagte er der Zeitung. “Wir sagen den Schleusern den noch härteren Kampf an, denn der Staat muss regeln, wer in unser Land kommt, nicht die kriminellen Schleuserbanden.”

Derweil berichtet der “Focus”, dass sozial durchmischte Stadtviertel vergleichsweise stärkeren Zulauf von Menschen mit Migrationshintergrund verzeichnen. “Aufgrund der im Mittel niedrigeren Einkommen zieht es Migranten eher in Stadtteile mit günstigem Wohnraum”, erklärte der Integrationsforscher Niklas Harder. Zudem zögen die Menschen häufig zunächst zu Verwandten oder Bekannten, die bereits vor Ort lebten.

Das Magazin hat nach eigenen Angaben mehrere Städte, in denen viele Migrantinnen und Migranten leben, dazu befragt, wie sich entsprechende Stadtteile in den vergangenen zehn Jahren entwickelt haben. In Köln ist der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund demnach in Vierteln mit internationaler Prägung um 6,1 Prozent gestiegen – in anderen Stadtteilen um durchschnittlich 4,5 Prozent.

Ein ähnliches Bild zeigt sich laut Bericht in Frankfurt: Hatten 2014 in der Frankfurter Innenstadt noch gut 64 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund, waren es im vergangenen Jahr knapp 70 Prozent. In Duisburg hätten die migrantisch geprägten Stadtteile Hochfeld (plus 10,2 Prozentpunkte) und Marxloh (plus 12,0 Prozentpunkte) ebenfalls Zuzug verzeichnet; in München sei im Stadtteil Ramersdorf-Perlach die Zahl von 60.658 migrantischen Einwohnerinnen und Einwohnern im Jahr 2016 auf 73.267 im Juni dieses Jahres gestiegen.