Assange fordert mehr Schutz für Journalisten
Wikileaks-Gründer Julian Assange hat bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Haftentlassung einen besseren Schutz von Journalisten gefordert. Die Kriminalisierung von Nachrichtenbeschaffung sei eine Bedrohung für den investigativen Journalismus weltweit, sagte Assange am Dienstag vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats in Straßburg.
„Ich bin heute nicht frei, weil das System funktioniert hat. Ich bin heute frei, weil ich mich nach Jahren der Inhaftierung schuldig bekannt habe, Journalismus betrieben zu haben“, sagte er. Journalismus sei jedoch kein Verbrechen, sondern ein Stützpfeiler einer freien und informierten Gesellschaft. Auch in Europa seien die Rechte von Journalisten gefährdet, mahnte Assange. Der Europarat ist die führende Menschenrechtsorganisation Europas. Ihm gehören 46 Länder an.
Assange hatte 14 Jahre in Hausarrest, im Botschaftsasyl und in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis verbracht. Im Juni wurde er nach einem Deal mit der US-Justiz freigelassen, bei dem er sich der Weitergabe vertraulicher Informationen zur Verteidigung schuldig bekannt hatte. Er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, die er bereits abgesessen hat. Die US-Justiz hatte Assange vorgeworfen, über seine Enthüllungsplattform Wikileaks rund 700.000 vertrauliche Dokumente über militärische und diplomatische Aktivitäten der USA veröffentlicht zu haben.