Asiatische Medienkonzerne werden wichtiger

Medien- und Wissenskonzerne aus dem asiatischen Raum nehmen im weltweiten Vergleich der Umsätze eine immer gewichtigere Rolle ein. Aus der am Freitag veröffentlichten neuen Liste (Ranking) der 50 größten Medienkonzerne der Welt des Kölner Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) geht hervor, dass Medienkonzerne aus Japan und China im Jahr 2023 einen Umsatz von zusammengerechnet 343 Milliarden Euro erzielten. Vor zehn Jahren kamen die fünf im Ranking vertretenen japanischen Medienkonzerne zusammengerechnet nur auf einen Umsatz von 33 Milliarden Euro.

Der chinesische Konzern Bytedance, der die Plattform Tiktok betreibt, ist der größte nicht US-amerikanische Konzern im neuen Ranking: Mit einem Umsatz von geschätzt 102 Milliarden Euro liegt Bytedance jetzt auf dem vierten Platz. 2021 belegte das Unternehmen mit einem Umsatz von 53 Milliarden Euro noch Platz acht. Die US-Regierung will allerdings Bytedance dazu zwingen, sein Geschäft mit Tiktok in den USA zu verkaufen. Damit soll verhindert werden, dass China die vor allem bei jungen Menschen sehr erfolgreiche Plattform für politische Einflussnahme nutzt.

Größter Medienkonzern der Welt ist nach wie vor Alphabet, der Mutterkonzern der Suchmaschine Google mit einem Umsatz von 284 Milliarden Euro. An zweiter Stelle folgt Meta, der Mutterkonzern von Facebook mit einem Umsatz von 125 Milliarden Euro. An dritter Stelle steht die US-amerikanische Mediengruppe Comcast, zu der auch Sky Deutschland gehört, mit einem Umsatz von 112 Milliarden Euro. 2015 war Comcast mit einem Umsatz von 52 Milliarden Euro noch der größte Medienkonzern der Welt gewesen. Größter deutscher Medienkonzern im Ranking ist Bertelsmann. Der Konzern, zu dem auch RTL Deutschland gehört, steht mit einem Umsatz von 20 Milliarden Euro auf Platz 18.

IfM-Geschäftsführer Lutz Hachmeister sagte dem epd, der Marktdruck der Anbieter aus dem asiatischen Raum werde „vor allem zwei Tendenzen verstärken: Fusionen traditioneller Medienkonzerne in Europa und die globale Einverleibung von Publizistik, Sportrechten und Entertainment durch reichweitenstarke Streaming- und Telekom-Unternehmen“. Hachmeister hatte das kommentierte Ranking in den 1990er gemeinsam mit dem Dortmunder Journalistik-Professor Günther Rager erstmals veröffentlicht, zunächst in Buchform. Mit der Gründung des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik im Jahr 2005 wurde daraus die heutige Medienkonzern-Datenbank des IfM.