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Arthur Schopenhauer über das Latein – und die Gemeinheit

Jetzt haben wir die acetaria – also: den Salat. Kaum wird ein US-Amerikaner Papst, schon verliert Latein seine Stellung als Amtssprache Nummer eins im Vatikan. Dabei hatte Arthur Schopenhauer schon 1851 gewarnt.

Latein ist ab sofort nicht mehr die Amtssprache Nummer eins im Vatikan, sondern nur noch eine Sprache unter mehreren. Dabei hatte der Philosoph Arthur Schopenhauer doch schon 1851 gewarnt:

“Der Mensch, welcher kein Latein versteht, gleicht Einem, der sich in einer schönen Gegend bei nebligem Wetter befindet. Sein Horizont ist äußerst beschränkt: nur das Nächste sieht er deutlich, wenige Schritte darüber hinaus verliert er sich ins Unbestimmte. Der Horizont des Lateiners hingegen geht sehr weit, durch die neueren Jahrhunderte, das Mittelalter, das Alterthum. […]

Wer kein Latein kann, gehört zum Volke, auch wenn er ein großer Virtuose auf der Elektrisirmaschine wäre und das Radikal der Flußspatsäure im Tiegel hätte. An euern Schriftstellern, die kein Latein verstehen, werdet ihr bald nichts Anderes als schwadronirende Barbiergesellen haben. […] Zur Gemeinheit, edele Germanen, habt ihr euch gewendet, und Gemeinheit werdet ihr finden.”

(Arthur Schopenhauer: Parerga und Paralipomena Bd. 2, Kap. XXV. Über Sprache und Worte; in: A. Schopenhauer’s sämmtliche Werke – Genaue Textausgabe mit den letzten Zusätzen, hg. v. Max Köhler, Globus Verlag, Berlin 1902, Bd. 5, S. 493.)