Armut in Thüringen leicht gesunken

Die Armut in Thüringen ist 2022 leicht zurückgegangen. Wie aus dem am Dienstag in Berlin vorgelegten Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes hervorgeht, sank die Quote der von Armut bedrohten Menschen um 0,6 auf 18,4 Prozent. Damit liege der Freistaat im Ländervergleich auf dem zehnten Platz.

Der Freistaat liegt laut Paritätischem Wohlfahrtsverband Thüringen weiter deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 16,8 Prozent. Bei den Ostdeutschen Ländern schnitten nur Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern schlechter als Thüringen ab. Regional sei in Nordthüringen die Armut mit 19,6 Prozent besonders hoch, währenddessen Südthüringen mit 16,3 Prozent deutlich weniger in Armut lebende Personen aufweise.

Für den stellvertretenden Landesgeschäftsführer des Verbandes, Steffen Richter, darf der leichte Rückgang nicht dazu führen, das Thema Armut als erledigt zu betrachten. „Die strukturellen Probleme, die zu Armut führen, sind immer noch da“, sagte Richter. Er erinnerte daran, dass Armut und soziale Ungerechtigkeit zu gesellschaftlicher Spaltung führten.

Als arm im Sinne des vorgelegten Berichts gelten Menschen, die mit ihrem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren statistischen Einkommens liegen. Zur Bekämpfung von Armut ist Sicht des Sozialverbandes weiterhin die Einführung einer echten einkommens- und bedarfsorientierten Kindergrundsicherung notwendig. Zudem müsse die Arbeitslosenversicherung gestärkt und eine allgemeine Bürgerversicherung und eine armutsfeste Mindestrente eingeführt werden.