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Argentinischer Ex-Präsident Fernández wegen Korruption angeklagt

In Argentinien ist der frühere Präsident Alberto Fernández wegen Amtsmissbrauchs angeklagt worden. Wie die Zeitung „La Nación“ am Donnerstag (Ortszeit) berichtete, soll Fernández während seiner Amtszeit von 2019 bis 2023 einem befreundeten Versicherungsmakler unrechtmäßig staatliche Aufträge verschafft und öffentliche Einrichtungen zur Zahlung überhöhter Provisionen angewiesen haben.

Nach Angaben des Untersuchungsrichters Sebastián Casanello erzielte der Makler Héctor Martínez Sosa aus den Geschäften Einnahmen von mehr als 2 Milliarden argentinischen Pesos, umgerechnet rund 1,5 Millionen Euro. Neben Fernández wurden 33 weitere Personen angeklagt, darunter auch Martínez Sosa.

Fernández selbst weist die Vorwürfe zurück und sieht sich als Opfer politisch motivierter Justizverfolgung durch die derzeitige Regierung unter dem ultrarechten Präsidenten Javier Milei. Die Regierung selbst äußerte sich bislang nicht zur Anklage, hatte allerdings bereits nach Bekanntwerden der Vorwürfe im April 2024 von der Justiz verlangt, die Ermittlungen voranzutreiben.

Argentinien belegt im aktuellen Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International Rang 99 von 180 Staaten, weit hinter den Nachbarländern Chile und Uruguay. Die bis 2015 amtierende Präsidentin und spätere Vizepräsidentin unter Fernández, Cristina Fernández de Kirchner, war im Juni wegen Korruption rechtskräftig verurteilt worden.