ARD-Programmdirektorin Christine Strobl hat die Bedeutung eines gemeinwohlorientierten Journalismus und einer wertebasierten Publizistik betont. Die ARD sei ebenso wie das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) dem Gebot der wahrheitsmäßigen Berichterstattung verpflichtet, sagte Strobl am Mittwoch bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des GEP in Frankfurt am Main.
Die Verpflichtung zur Wahrheit setze auch Unabhängigkeit voraus, sagte Strobl. GEP wie ARD trügen Verantwortung für eine „objektive, differenzierte und sachliche Meinungsbildung“. Auch und gerade wenn sie selbstkritisch sein müsse wie in der Debatte um den Rundfunkbeitrag oder beim Thema sexualisierte Gewalt in der Kirche.
Es sei Aufgabe der Medien, die Menschen zu befähigen, „sich selbst eine fundierte, aus- und abgewogene Meinung zu bilden und sie dabei nicht in der Blase der vermeintlich Gleichgesinnten zu lassen“, sagte die ARD-Programmdirektorin. Auch junge Menschen müssten befähigt werden „zu kritischer Distanz in der medialen Reizüberflutung“.
Strobl ermunterte das GEP, „nicht nachzulassen in dem intensiven Bemühen, gehört zu werden, Zuhörer zu gewinnen, Öffentlichkeit zu generieren“. Mit Sorge beobachte sie die schwindende Relevanz und gesellschaftliche Verankerung gemeinwohlorientierter Institutionen. „Digitale, zielgruppenadäquate Kommunikation ist entscheidend“, sagte sie. Das GEP müsse ebenso wie die ARD „dorthin gehen, wo gerade jüngere Menschen auch sind und ihre Informationen beziehen“.
Das GEP feierte am Mittwoch in Frankfurt am Main sein Jubiläum. Das bundesweite Medien-Dienstleistungsunternehmen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ihrer Gliedkirchen, Werke und Einrichtungen ist eine gemeinnützige GmbH. 94-prozentige Anteilseignerin ist die EKD, das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung hält 6 Prozent.