Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau geht in den Ruhestand

Der langjährige Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau, Albert Knoll, geht in den Ruhestand. „Albert Knolls Wissen und Engagement waren stets außergewöhnlich“, sagte Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, laut Mitteilung zur Verabschiedung am Montag. Besonderer Schwerpunkt von Knolls Arbeit seien Forschung und Publikationen zur lange verdrängten Opfergruppe der homosexuellen Häftlinge gewesen, hieß es weiter. Knoll ist Vorstand und Gründungsmitglied des Forums Queeres Archiv München. Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten schlägt ihn in dieser Funktion dem Stiftungsrat als neues Mitglied im Kuratorium vor.

Die Stelle des Archivars an der KZ-Gedenkstätte Dachau sei erstmals 1997 errichtet worden. Als erster Archivar habe Knoll die Datenbank über die Häftlinge in eine „inhaltlich und technisch völlig neue Qualität“ überführt und dazu alle Informationen aus Dokumenten, Büchern und Fotos miteinander verknüpft. Das Archiv sei so zum Herzstück der Gedenkstätte und zu einer wichtigen Anlaufstelle für Überlebende geworden, die beispielsweise Anträge auf Entschädigung stellten.

Knoll leitete außerdem das mehrjährige Forschungsprojekt zum „Gedenkbuch für die Toten des Konzentrationslagers Dachau“. Es sei ihm wichtig gewesen, dadurch die Würde der Verstorbenen zu bewahren und den Opfern des Konzentrationslagers ihren Namen zurückzugeben.

2015 wurde der Historiker und Literaturwissenschaftler für seine Arbeit mit dem „Archivist of the Year Award“ der gemeinnützigen Scone Foundation in New York ausgezeichnet. 2016 erhielt er vom Comité International de Dachau (CID) den André-Delpech-Preis, 2017 ehrte ihn die Stadt München mit der Medaille „München leuchtet“. (00/1840/17.06.2024)