Archäologen stellen neue Theorie zur Belagerung Masadas vor
“Masada darf nie wieder fallen.” Mit diesem Satz ist die Wüstenfestung zum Symbol des modernen jüdischen Freiheitswillens geworden. Das historische Masada fiel jedoch offenbar schneller als gedacht.
Der Fall der Felsenfestung Masada im heutigen Israel 73 nach Christus geschah vermutlich wesentlich schneller als bisher gedacht. Zu diesem Ergebnis sind Archäologen der Universität Tel Aviv gekommen, die sich mit dem historischen Ereignis am Ende des jüdischen Aufstands gegen die Römer befasst haben. Eine neue Untersuchung habe gezeigt, dass die Römer das Symbol jüdischen Widerstands “entgegen dem weit verbreiteten Mythos” in wahrscheinlich wenigen Wochen eingenommen hätten, heißt es in einer Mitteilung (Donnerstag).
Mit modernsten Instrumenten erstellten die Forscher nach eigenen Angaben die “erste objektive, quantifizierte Analyse des römischen Belagerungssystems in Masada”. Mittels Drohnen und 3D-Modellen analysierten sie Wasser- und Zugangswege zur Festung sowie die römische Anlage, die dank Wüstenklima und Abgeschiedenheit als besterhaltene römische Belagerungsanlage der Welt gelte.
Die Studie, die im “Journal of Roman Archaeology” veröffentlicht wurde, untermauert laut den Forschern Zweifel an der über viele Jahre vorherrschenden Theorie einer mehrjährigen, zermürbenden römischen Belagerung bis zum Fall der Festung am Westufer des Toten Meeres.
So hätten die Römer nur etwa zwei Wochen für den Bau benötigt, so die Wissenschaftler mit Blick auf Berechnungen des Bauvolumens sowie das Wissen, dass etwa 6.000 bis 8.000 Soldaten an der Belagerung beteiligt gewesen seien. Aus historischen Quellen gehe zudem hervor, dass der Angriff nach Fertigstellung der Angriffsrampe wenige Wochen gedauert habe.
Die Schlussfolgerung schmälerten in keiner Weise die Bedeutung dieses Ereignisses, erklärte der Ko-Leiter der Studie, Guy Stiebel. Bedeutende Fragen seien weiterhin ungeklärt – etwa, warum die Römer so viel Aufwand für die Einnahme einer so abgelegenen Festung betrieben hätten.