Archäologen entdecken seltene römische Sandale in Oberbayern

Das passt zur Fußball-EM: Wissenschaftler haben in der Nähe von Ingolstadt antikes Schuhwerk gefunden, das wie im heutigen Profisport mit Stollen ausgerüstet war. Geborgen wurde der Fußschutz an einem speziellen Ort.

Einen seltenen Sandalenfund meldet das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Bei Ausgrabungen in Oberstimm bei Ingolstadt kamen Spuren einer zivilen Siedlung rund um ein römisches Hilfstruppenkastell aus der Zeit zwischen 60 und 130 nach Christus ans Licht. Das teilte die Behörde am Dienstag in München mit. Das Archäologen-Team habe dabei auch Reste einer Schuhsohle mit gut erhaltenen Nägeln geborgen. Die Schuhsohle sei nicht direkt bei den Ausgrabungen, sondern erst später durch Röntgenaufnahmen identifiziert worden, hieß es.

Eine solche Entdeckung ist den Angaben zufolge eine Rarität. “Einzelne Schuhnägel finden sich sehr häufig auf römischen Fundstellen – im Verbund mit Resten der ledernen Sohle erhalten sie sich aber nur unter speziellen Voraussetzungen.” So stamme die Oberstimmer Sohle aus einem Brunnen. “Vergleichbare Funde sind deshalb in Bayern bislang nur aus einer Handvoll Fundstellen bekannt und geben wertvolle Einblicke in die römische Alltagskultur und Handwerkskunst.”

“Getragen wurde der Schuh vermutlich von einer erwachsenen Person”, so die Denkmalpfleger. “Die eisernen Nägel dienten zur Verstärkung und Fixierung der Ledersohle. Wie moderne Stollen verliehen sie dem Schuh Stabilität und Trittfestigkeit beim Laufen durch unwegsames Gelände.” Und weiter: “Der Fund verdeutlicht, dass die Praktiken, Lebensweisen und eben auch die Kleidung, die die Römer nach Bayern mitbrachten, von den Menschen vor Ort übernommen wurden.”