Ein mehr als 2.500 Jahre alter Fund rückt den kulturellen Austausch zwischen Griechen und Etruskern in ein neues Licht. Die beiden Völker hätten in der antiken Stadt Vulci in Latium (Mittelitalien) umfangreichere Beziehungen als bisher bekannt gepflegt, teilte die Universität Freiburg am Montag mit. Anhaltspunkte hierfür liefere der Kopf einer weiblichen Marmorstatue (Kore). Er gehöre zu den äußerst seltenen Funden griechisch-archaischer Großplastiken außerhalb des Mutterlandes. Die Koren zeigten traditionell junge, aufrecht stehende Frauen in aufwendig gestalteter Kleidung. Sie dienten als Weihgabe oder Grabmonument.
Beim interdisziplinären Ausgrabungsprojekt „Vulci Cityscape“ arbeiten das Institut für Archäologische Wissenschaften an der Universität Freiburg und das Institut für Altertumswissenschaften an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz zusammen. Der vom Team entdeckte Kopf stammt aus dem Bereich des monumentalen spätarchaischen Tempels, der 2020 entdeckt wurde. Dort lag der Kopf mehr als 2.500 Jahre verborgen im Boden.
Aus dem Fundgebiet sind nur eine Handvoll Skulpturen bekannt, von denen keine in vergleichbar herausragender Qualität erhalten ist. Der Kopf der Kore findet seine engsten Parallelen in den Koren der Athener Akropolis und kann auf den Anfang des 5. Jahrhunderts vor Christus datiert werden. Reste der antiken Bemalung sind hervorragend erhalten. Für die kommenden Jahre sind weitere Ausgrabungen im Bereich des Tempels von Vulci geplant. Das Projekt „Vulci Cityscape“ begann 2020. Seit 2024 fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Arbeiten, die Förderung läuft noch bis 2027.