Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) lehnt angesichts der gestiegenen Eigenanteile für einen Heimplatz weitere Belastungen für Pflegebedürftige entschieden ab. „Die Kostenexplosion zeigt, dass wir dringend eine grundlegende Reform unseres Pflegesystems brauchen“, sagte ASB-Hauptgeschäftsführer Uwe Martin Fichtmüller den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Freitag). Der Arbeiter-Samariter-Bund setze sich deshalb seit langem für eine solidarische Pflegevollversicherung ein. Die Einführung einer verpflichtenden Pflegezusatzversicherung nannte Fichtmüller dagegen eine „halbherzige Lösung“.
Eine von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ins Leben gerufenen Kommission soll Reformen für die Pflegeversicherung erarbeiten, um die Finanzierung zu stabilisieren. Auch das Prüfen einer privaten Pflegezusatzversicherung ist Teil der Arbeitsaufträge an die Kommission.
Fichtmüller mahnte Sofortmaßnahmen an, bis eine große Reform umgesetzt sei. Dazu gehörten eine gesetzliche Begrenzung der Eigenanteile, um Pflegebedürftige vor weiteren Belastungen zu schützen, sagte der ASB-Chef den Funke-Zeitungen. „Wir dürfen die Menschen nicht im Stich lassen, die bereits jetzt an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten stoßen.“ Auch die steigenden Kosten bei gleichzeitig wachsender Bedeutung der häuslichen Pflege dürften nicht übersehen werden.
Die durchschnittlichen Eigenanteile in Pflegeheimen haben laut einer aktuellen Datenauswertung des Verbands der Ersatzkassen in diesem Jahr die Schwelle von 3.000 Euro pro Monat überschritten. Das ist eine Steigerung um 8,3 Prozent im Vergleich zu 2024 (2.871 Euro). Als Grund für die Preisaufschläge werden gestiegene Kosten für Personal und Lebenshaltung genannt.
Der Eigenanteil in Pflegeheimen setzt sich aus Kosten für Unterkunft und Verpflegung, Investitionen sowie dem einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE) zusammen, der vor allem Kosten für das Pflegepersonal umfasst. Für den EEE gibt es abgestufte Zuschüsse, daher sinkt der Eigenanteil mit zunehmender Aufenthaltsdauer. Die Höhe des Eigenanteils variiert zudem je nach Einrichtung.