Der neue Potsdamer Garnisonkirchturm ist knapp sechs Jahre nach dem Baustart inzwischen zu großen Teilen ohne Baugerüst und andere Hindernisse zu sehen. Der hölzerne Bau-Schutztunnel für Fußgänger vor dem Turm sei am Dienstag abgebaut worden, sagte ein Sprecher der Garnisonkirchenstiftung dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Potsdam. Von westlicher Seite präsentiere sich das Bauwerk damit nun weitgehend in der endgültigen Form. Das Baugerüst vor dem östlichen Seitenflügel des Turms werde voraussichtlich in zwei bis drei Wochen abgebaut.
Im Inneren des derzeit rund 60 Meter hohen Turms hätten die Fußbodenlegearbeiten mit Eichendielung begonnen, sagte der Sprecher. Zudem würden derzeit alle Stufenspender angeschrieben, um ihre Inschriften auf den Stufen abzustimmen. Für 251 von insgesamt 471 Stufen im Turm hätten sich bislang Spender gefunden.
Der Turm wird seit 2017 gebaut. Er soll im kommenden Jahr eröffnet werden. Die evangelische Kirche will ihn für Friedens- und Bildungsarbeit nutzen. Dort ist auch eine Ausstellung geplant, die sich kritisch mit der Geschichte der früheren evangelischen Militärkirche befassen soll.
Die Potsdamer Garnisonkirche wurde im 18. Jahrhundert errichtet und war ein Denkmal des norddeutschen Barockstils. Im April 1945 brannte sie nach einem alliierten Luftangriff aus. Ein Raum im Turm wurde danach weiter als Kapelle genutzt. Die Ruine wurde 1968 abgerissen, der Turm gesprengt. Die Gemeinde erhielt eine Entschädigung. Die historische preußische Militärkirche gilt als Ort und Symbol antidemokratischer Kräfte.