Anwalt: Nicht jedes Kind muss automatisch gleich viel erben

Auf Eltern lastet beim Vererben gesellschaftlicher Druck, sagt der Rechtsanwalt Matthias Weber. Einen Zwang, allen Kindern gleich viel zu vererben, gebe es aber nicht. Der eigentliche letzte Wille sehe oft anders aus.

Wer von meinen Kindern erbt wie viel? Wenn Eltern sich daran machen, ihr Testament zu verfassen, müssen sie sich auch dieser Frage stellen. Laut dem Kölner Rechtsanwalt Matthias Weber, spezialisiert auf Erbrecht, erleben sie dabei einen gesellschaftlichen Druck, alle Kinder gleichermaßen zu beerben. “Oft ist das aber nicht der wirkliche Wille der Eltern”, sagte Weber jetzt bei einer Veranstaltung der Caritas Stiftung Köln.

So würden manche Kinder für ihre Ausbildung stärker finanziell bezuschusst von ihren Eltern als andere Kinder. Diese höhere Zuwendung könnte im Testament beispielsweise zugunsten der anderen Kinder berücksichtigt werden. Häufig sei es zudem so, dass Eltern einem oder mehreren ihrer Kinder emotional näher stünden als einem oder mehreren anderen Kindern. “Das darf man sich eingestehen, dafür muss es Raum geben dürfen”, sagte der Fachanwalt.

Bei zum Beispiel drei Kindern dächten Eltern aber häufig, jedem einzelnen stünden automatisch 33,3 Prozent des Erbes zu. Weber betonte: “Es gibt keinen Zwang, dass jedes Kind gleich viel erbt.”

Wer kein Testament verfasst, vererbt allerdings trotzdem – dann jedoch nach den Regeln des Bürgerlichen Gesetzbuches. Dieses sieht vor, dass neben dem hinterbliebenen Ehepartner oder der Ehepartnerin die Kinder zu gleichen Teilen erben.