Antrag: Rolle Ostdeutscher bei Mauerfall besser berücksichtigen

Den Anteil der Ostdeutschen am Fall der Mauer möchten die Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und FDP verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rufen. Bisher sei man zu stark auf den damaligen Kanzler Kohl fokussiert.

Die Ampel-Fraktionen fordern eine größere Anerkennung der Verdienste von Ostdeutschen bei Mauerfall und Wiedervereinigung. Es sei “von zentraler Bedeutung, dass die Menschen selbst in der DDR in der Friedlichen Revolution die Diktatur überwunden und sich eigenständig demokratisiert haben”, schreiben die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP in einem Antrag zum “Epochenwechsel in Europa 1989/1990”. Er soll am Freitag im Bundestag beraten werden.

Man habe “im geeinten Deutschland noch keine gemeinsame Erzählung zu diesen für unser Land so wichtigen Ereignissen und Geschehnissen gefunden”, heißt es darin. Oft werde die Friedliche Revolution nur als Vorgeschichte der Deutschen Einheit angesehen, die dann im wesentlichen wegen eines entschlossenen Handelns des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) geschaffen worden sei.

Die Bundesregierung wird in der Vorlage aufgefordert, die Erinnerungskultur zur DDR zu stärken, “insbesondere mit Ausrichtung auf die gemeinsame deutsche Demokratiegeschichte”. Außerdem fordern die Koalitionsfraktionen die Bundesregierung auf, die Forschung im Bereich DDR und SED-Unrecht zu fördern.

Der Fall der Berliner Mauer jährt sich am 9. November zum 35. Mal. Zahlreiche Veranstaltungen sind dazu in Berlin und anderen Städten geplant.