Antike Mumien und Gräber in Mittelägypten entdeckt

Forscher der Universität Barcelona haben in der antiken Stadt Oxyrhynchos in Mittelägypten antike Gräber, Särge und Mumien entdeckt. Die architektonische Gestaltung der Gräber aus einem mit Lehmziegeln verschlossenen Steinschacht sei erstmals in der Region gefunden worden, teilte die ägyptische Antikenbehörde am Sonntagabend mit.

Die Funde stammen demnach aus ptolemäischer (305-30 v. Chr.) und römischer Zeit (30 v. Chr. bis 641 n. Chr.). Laut Mustafa Waziri, Generalsekretär des ägyptischen Obersten Rates für Altertümer, werfen die Funde ein neues Licht auf die reiche Geschichte der Region sowie auf einzigartige Bestattungspraktiken und künstlerische Ausdrucksformen. Zu den bemerkenswertesten Stücken gehörten mit Laubkronen geschmückte Terrakottastatuen der Göttin Isis-Aphrodite, die vermuten ließen, „dass Al Bahnasa noch zahlreiche Geheimnisse birgt, die darauf warten, gelüftet zu werden“.

Zu den Funden gehören demnach leere Särge, geschlossene Särge mit Mumien sowie 23 außerhalb von Särgen gefundene Mumien, die teilweise in farbige Umhänge gehüllt und mit goldenen und farbigen Totenmasken bedeckt waren. Es seien auch zwei Mumien mit goldenen Zungen gefunden worden, ein für die Region in römischer Zeit bekanntes Konservierungsritual.

Die historische Stadt Oxyrhynchos ist eine bedeutende Grabungsstätte in der heutigen Stadt Al-Bahnasa im mittelägyptischen Gouvernement Al-Minya. Unter anderem wurden hier bei Grabungen seit dem 20. Jahrhundert Papyrusfragmente mit zahlreichen zuvor nicht bekannten Werken der griechischen Antike sowie christlichen Schriften gefunden, darunter das Thomasevangelium. Die Stätte liegt rund 160 Kilometer südwestlich von Kairo und westlich des Hauptarms des Nils an einem Seitenarm. In hellenistischer Zeit erlebte sie ihre Blüte und wuchs zur drittgrößten Stadt Ägyptens. Nach der Christianisierung Ägyptens entstanden hier zahlreiche Klöster und Kirchen.