Angst vor Einsturz: Kirche in Freiburg gesperrt

Nach dem Dacheinsturz der Kunstkirche in Kassel geht das Erzbistum Freiburg auf Nummer sicher: Es hat eine Kirche präventiv gesperrt. Auch in Höxter in Ostwestfalen wurde eine Kirche geschlossen.

Nach dem Einsturz ihres Daches bekommt die Kasseler Elisabethkirche ein Notdach
Nach dem Einsturz ihres Daches bekommt die Kasseler Elisabethkirche ein NotdachImago / epd

Nach dem Dacheinsturz einer Kirche in Kassel haben kirchliche Bauämter in Deutschland offenbar weitere Risiken entdeckt. Wegen der Einsturzgefahr hat das Erzbistum Freiburg mit sofortiger Wirkung den Zugang zu einer Kirche in Hugstetten bei Freiburg gesperrt. Es seien Schäden an der Dachkonstruktion der in den 60er Jahren gebauten Kirche entdeckt worden, teilte ein Bistumssprecher auf Anfrage mit. „Das statische Versagen nur eines Dachträgers könnte zu einer Kettenreaktion und einem schlagartigen Einsturz des Daches insgesamt führen.“ Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme.

Die Schäden wurden bei einer Überprüfung von Kirchengebäuden nach dem Dacheinsturz der als Kunstkirche überregional bekannten Elisabethkirche in Kassel entdeckt. Bei dem Unglück am 6. November wurde eine Person leicht verletzt.

Höxter: Kirche wegen eines Feuchtigkeitsschadens im Dachstuhl vorerst geschlossen

Auch im ostwestfälischen Höxter wurde eine katholische Kirche wegen eines Feuchtigkeitsschadens im Dachstuhl vorerst geschlossen. Das Erzbistum Paderborn, zu dem die Sankt-Johannes-Baptist Kirche im Stadtteil Godelheim gehört, bestätigte einen entsprechenden Bericht des Westfalen-Blatts.

Der Sprecher des Erzbistums Freiburg sagte, nach dem Unglück in Kassel habe man begonnen, rund 120 Kirchen genau zu prüfen, die in Baujahr und Bauweise der Unglückskirche in Kassel ähneln. „Dass Kirchenbauten der Nachkriegszeit bezüglich ihrer Statik besonders gefährdet sind, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen“, betonte er.

Bistümer und Landeskirchen kündigen intensive Prüfungen an

Bei einer Umfrage der KNA nach dem Unglück in Kassel hatten weitere Bistümer und Landeskirchen intensive Prüfungen angekündigt. Eine Schwachstelle könnten bestimmte, bis in die 70er Jahre verwendete Leimbinder-Dachkonstruktionen sein. Heute ist es üblich, entsprechende Holzdeckenkonstruktionen anders aufzubauen und sich beispielsweise nicht nur auf Leimverbindungen zu verlassen. Auch in Kassel laufen die Expertenuntersuchung zu den Ursachen.

Generell gelten für Kirchengebäude hohe Auflagen zur Kontrolle der statischen Sicherheit. Im Erzbistum Freiburg und laut den Angaben aus der KNA-Umfrage gibt es bundesweit engmaschige Kontrollen der geschätzten 45.000 Kirchengebäude in Deutschland.