Angst und Armut im Sahel

Knapp 33 Millionen Menschen benötigen im Sahel Hilfe für das tägliche Leben. Doch Millionen werden gar nicht erst erreicht.

Die Krise ist komplex: Wegen islamistischer Anschläge, Überfällen und klimatischen Veränderungen sind im Sahel knapp 33 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Das ist das Ergebnis eines am Donnerstag veröffentlichten Berichts der UN-Behörde zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA).

Vor allem in Mali, Niger und Burkina Faso hat demnach seit 2018 Gewalt zugenommen. Burkina Faso verzeichne auf regionaler Ebene die höchste Zahl an Binnenflüchtlingen; mehr als zwei Millionen Menschen seien im eigenen Land auf der Flucht. In allen acht im Bericht erwähnten Ländern seien es 7,6 Millionen.

Die Sicherheitskrise wirkt sich auch auf die Infrastruktur aus. In den ersten drei Monaten 2024 waren laut Bericht mehr als 10.000 Schulen geschlossen. Mehr als 2,2 Millionen Kinder erhalten nur eingeschränkt oder gar keinen Unterricht. Auch sind gut 1.200 Krankenstationen geschlossen; 680 bieten nur eingeschränkt Dienste an.

Gleichzeitig werde der Zugang zu Bedürftigen erschwert, so OCHA. Von 2021 bis 2023 wurden demnach 26 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet, mehr als 160 entführt. Erschwert werde die Arbeit auch durch verzögerte Vergabe von Visa für Helfer aus dem Ausland sowie durch Beschränkungen beim Transport von Hilfsgütern.

Um die Krise im Sahel abzumildern, sind laut OCHA weitere 4,7 Milliarden US-Dollar nötig. Derzeit werden von den knapp 33 Millionen Hilfsbedürftigen etwa 12 Millionen nicht erreicht.