Angriffe auf den Libanon – Ordensfrauen stehen Bevölkerung bei

Das katholische Hilfswerk missio München fördert seit Jahren Projekte von Partnern im Libanon. Die israelischen Raketen schlagen derzeit auch neben Klöstern ein. Wie Ordensfrauen vor Ort helfen.

Die Angriffe der israelischen Armee auf den Libanon sorgen dort für Angst und Verzweiflung. Das berichten kirchliche Projektpartnerinnen und -partner dem katholischen Hilfswerk missio München, wie dieses am Mittwoch mitteilte. Sie seien die ganze Nacht auf den Straßen gewesen und hätten Wasser sowie Lebensmittel verteilt. “Viele der Familien haben ein Familienmitglied verloren, das tot oder vermisst ist. Ihre Häuser sind zerstört, sie sind beunruhigt, und viele suchen am Strand Schutz und warten auf den nächsten Schritt”, heißt es aus dem Küstendorf Rmeileh im Bezirk Chouf.

Laut Mitteilung betreiben die Sacred Heart-Schwester (Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu) im Südlibanon eine Schule im Dorf Ain Ebel. Dort werden christliche und muslimische Schülerinnen und Schüler aus den umgebenden Dörfern aufgenommen. “Die Raketen schlagen direkt neben uns ein, das Kloster wackelt”, schildert Schwester Maya Beiano die Situation. Die Ordensfrau will nach eigenen Worten aber bleiben: “Solange es in dem Dorf ein Kind und eine Mutter gibt, werde ich meine Mission aufrechterhalten.” Die Menschen, die aus den beschossenen Dörfern flöhen, seien in Panik. Teilweise müssten sie getötete Familienmitglieder ohne Beerdigung zurücklassen, um sich selbst und andere zu retten.

Dramatisch sei die Lage auch in der Küstenstadt Tyros. So sagte der griechisch-katholische Priester Marios Khairallah, dass sich die Stadt im Kriegszustand befinde. Der Hauptzugang sei zerstört worden. “Menschen, die aus ihren Häusern fliehen wollten, saßen über Nacht fest und warteten auf die Beseitigung der Trümmer.” Die Erzdiözese Tyros habe 250 Menschen muslimischen Glaubens aufgenommen, die die Nacht unter miserablen Bedingungen verbrachten. Der Bedarf an Lebensmittel- und Hygienepaketen und weiteren Hilfsgütern sei “enorm”.

Seit vielen Jahren fördert missio München nach eigenen Angaben die Arbeit seiner Projektpartner im Libanon. Diese betreiben dort Schulen, Schutzhäuser für bedrohte Frauen und Aufnahmezentren für Migranten.