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Angola: 30 Tote bei Protesten gegen hohe Benzinpreise

Bei Protesten in Angola sind in den vergangenen Tagen laut Polizeiangaben mindestens 30 Menschen getötet worden. Zudem seien mehr als 1.500 Demonstrierende festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagabend im staatlichen Fernsehsender TPA. Hintergrund sind die teils gewaltsamen Demonstrationen gegen die hohen Benzinpreise in dem südwestafrikanischen Land.

Am Montag hatten die Kleinbus- und Taxifahrer zu einem dreitägigen Streik aufgerufen. Im Zuge der Proteste kam es auch zu Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften.

Die Vereinten Nationen forderten eine unabhängige Untersuchung der teils tödlichen Gewalt. Nicht verifizierte Aufnahmen zeigten, dass die Sicherheitskräfte auch scharfe Munition eingesetzt und damit unverhältnismäßig brutal auf die Proteste reagiert hätten, erklärte eine Sprecherin des UN-Menschenrechtskommissariats am Donnerstag in Genf. Zugleich hätten einige Menschen das Chaos genutzt, um kriminell zu werden. Nach Angaben der Polizei wurden 118 Geschäfte geplündert. Unter den Toten ist demnach auch ein Polizist.

Angola ist der zweitgrößte Ölproduzent Afrikas. Im Jahr 2023 hatte die Regierung Benzinsubventionen eingestellt, was bereits damals Proteste mit mehreren Toten auslöste. Zuletzt erhöhte die Regierung den Dieselpreis um ein Drittel. Der Reichtum Angolas ist extrem ungleich verteilt. Noch immer ist ein Teil der Wirtschaft der ehemals portugiesischen Kolonie im Besitz von Portugiesen. Die Regierung geht strikt gegen Proteste vor. Bei Demonstrationen gegen hohe Lebenshaltungskosten wurden in den vergangenen Wochen dutzende Menschen festgenommen.