Mit einer Ansprache an den neuen US-Präsidenten Donald Trump zum Thema Migration hat die anglikanische Bischöfin Mariann Budde in Washington in dieser Woche für Aufsehen und für eine Kontroverse gesorgt. Es gab viel Zustimmung und Anerkennung, aber auch Empörung aufseiten der Konservativen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert auf Kundenwunsch die entscheidende Passage der Rede in deutscher Übersetzung:
“Lassen Sie mich einen letzten Appell aussprechen. Herr Präsident, Millionen haben ihr Vertrauen in Sie gesetzt. Und wie Sie gestern der Nation sagten, haben Sie die Vorsehung eines liebenden Gottes gespürt. Im Namen unseres Gottes bitte ich Sie, Erbarmen mit den Menschen in unserem Land zu haben, die jetzt Angst haben.
Es gibt schwule, lesbische und transsexuelle Kinder in Familien von Demokraten, Republikanern und Unabhängigen, von denen einige um ihr Leben fürchten. Und die Menschen, die unsere Ernte einbringen und unsere Bürogebäude putzen, die in Geflügelfarmen und Fleischverarbeitungsbetrieben arbeiten, die in Restaurants das Geschirr abwaschen und in Krankenhäusern Nachtschichten schieben: Sie mögen keine Staatsbürger sein oder die richtigen Papiere haben – aber die große Mehrheit der Einwanderer sind keine Kriminellen. Sie zahlen Steuern und sind gute Nachbarn. Sie sind treue Mitglieder unserer Kirchen und Moscheen, Synagogen, Gurdwara [Gebetsstätte der Sikhs, d. Red.] und Tempel.
Ich bitte Sie, Herr Präsident, sich derer in unseren Gemeinden zu erbarmen, deren Kinder befürchten, dass ihnen ihre Eltern weggenommen werden, und dass Sie jenen helfen, die aus Kriegsgebieten und vor Verfolgung in ihren Heimatländern fliehen, hier Mitgefühl und Aufnahme zu finden. Unser Gott lehrt uns, dass wir dem Fremden gegenüber barmherzig sein sollen; denn wir alle waren einst Fremde in diesem Land.
Möge Gott uns die Kraft und den Mut geben, die Würde eines jeden Menschen zu achten, einander in Liebe die Wahrheit zu sagen und demütig miteinander und mit unserem Gott umzugehen, zum Wohle aller Menschen, zum Wohle aller Menschen in dieser Nation und in der Welt.”