Angespannte Sicherheitslage – Tote und Verletzte in Jerusalem

Der Nahostkonflikt hat in der Nacht zu Mittwoch weitere Opfer gefordert. Ein Messerstecher verletzte zwei israelische Beamte, israelische Sicherheitskräfte erschossen fünf Palästinenser bei verschiedenen Einsätzen.

In Jerusalem hat es seit Dienstagabend bei einem mutmaßlichen Anschlag sowie mehreren Polizeieinsätzen Tote und Verletzte gegeben. Am Dienstagabend erschossen Einsatzkräfte der israelischen Polizei laut Medienberichten einen 13-jährigen Palästinenser im Flüchtlingslager Schuafat im Osten der Stadt. Nach Polizeiangaben hatte der Junge einen Feuerwerkskörper in Richtung der Beamten abgefeuert. Zuvor sei es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen.

Ebenfalls in der Nacht schossen Polizisten im Gebiet der Ostjerusalemer israelischen Siedlungen auf fünf terrorverdächtige Palästinenser. Sie hatten nach Polizeiangaben geplant, Molotowcocktails auf vorbeifahrende Autos zu werfen. Nach palästinensischen Angaben wurden ein 23-jähriger und ein 16-jähriger Verdächtiger getötet.

Am Mittwochmorgen griff nach Angaben der israelischen Polizei ein 15-jähriger Palästinenser am sogenannten Tunnel-Checkpoint zwischen Bethlehem und Jerusalem israelische Sicherheitskräfte mit einem Messer an und verletzte zwei von ihnen leicht bis mittelschwer. Einsatzkräfte hätten „den Terroristen neutralisiert“, so ein Politeisprecher. Über den Zustand des 15-Jährigen wurde nichts bekannt.

Die Polizei und Grenzpolizei kündigten an, „weiterhin mit harter Hand“ vorzugehen. Derzeit werde unter Leitung des israelischen Polizeipräsidenten Jaakov Schabtai eine Bewertung der Situation vorgenommen.

Die israelische Zeitung Haaretz berichtete unterdessen am Mittwochmorgen, der Beamte, der den 13-jährigen Palästinenser in Schuafat erschossen hat, sei zu einem Verhör in die zuständige Abteilung des Justizministeriums vorgeladen worden. Bewohner von Schuafat widersprachen der Darstellung der Polizei. Das Feuerwerk sei nicht gegen die Beamten gerichtet gewesen und habe keine Gefährdung dargestellt. Der israelische Minister für nationale Sicherheit, der Rechtsextreme Itamar Ben-Gvir (Jüdische Stärke) beglückwünschte unterdessen den Schützen. Dies sei „genau die Art und Weise, wie man gegen Terroristen vorgehen muss – mit Entschlossenheit und Präzision“, schrieb er laut Berichten auf der Plattform X.

In der Nacht zu Mittwoch führte die israelische Armee laut Medienberichten zudem eine Razzia im Flüchtlingslager Dschenin im von Israel besetzten Westjordanland durch. Dabei wurden den zwei Palästinenser getötet und vier weitere verletzt, berichteten Medien unter Berufung auf das palästinensische Gesundheitsministerium.