„Anders Amen“ in neuer Gemeinde

Seit September wohnt das Ehepaar Ellen und Stefanie Radtke mit ihren Kindern im Pfarrhaus von St. Michaelis in Osnabrück. Im Gespräch erzählen sie vom Start in der neuen Gemeinde.

Stefanie (l.) und Ellen Radtke stehen regelmäßig vor der Kamera, um Inhalte für You Tube und Instagram aufzuzeichnen.
Stefanie (l.) und Ellen Radtke stehen regelmäßig vor der Kamera, um Inhalte für You Tube und Instagram aufzuzeichnen.privat

Wie gut konnten Sie St. Michaelis bisher kennenlernen?
Stefanie Radtke:
Wir sind mittendrin. Unser Start in der neuen Gemeinde ist geprägt vom Sondieren und Beobachten, aber genauso auch von vielen Alltagsfragen, wann etwa die Heizung im Pfarrhaus repariert wird oder wann die Liste mit Kandidierenden für die Kirchenvorstandswahl fertiggestellt werden muss. Außerdem waren die Stellen in Gemeindebüro und Küsterdienst nicht besetzt. Das sind schon fordernde Aufgaben, weil wir hier ganz neu sind.

Ellen Radtke: Dabei haben wir sehr viel fachliche Unterstützung durch viele helfende Hände aus dem Kirchenkreis und dem Kirchenamt bekommen. Das war und ist beim Einstieg sehr wertvoll.

Stefanie: Gleichzeitig sehen wir schon jetzt das Potenzial, dass die Gemeinde ein Ort sein kann, an dem manches nicht so läuft, wie es immer war. Wir freuen uns darauf, die Entwicklung von St. Michaelis weiterzubringen.

Welche Ideen gibt es bereits?
Ellen:
Wir müssen uns natürlich fragen: Wer sind wir und wo wollen wir hin? Die Gemeinde hat einen Standort, der fast wie der Campus einer Hochschule ist. Kirche, Gemeindehaus und Kita liegen auf einem Gelände nah beieinander. Das fanden wir bei unserem ersten Besuch sofort sympathisch.

Stefanie: Eine Idee wäre zum Beispiel, dass hier an der Kirche für den Stadtteil ein Platz entsteht, auf dem sich Familien am Nachmittag gerne aufhalten, wo Kinder auf einem Spielplatz toben können, Eltern sich mit Getränken versorgen oder in einem Café sitzen können. Vielleicht können hier auch Automaten aufgestellt werden, an denen regionale Produkte eingekauft werden können. Eine andere Idee ist die Entwicklung hin zu einer Kasualkirche. Das ist natürlich nichts, was wir allein entscheiden wollen oder können, sondern das werden wir gemeinsam mit dem künftigen Kirchenvorstand begleiten.

Ist die enge Zusammenarbeit mit der Ehepartnerin schwierig?
Stefanie:
Nein, überhaupt nicht. Da wir sehr unterschiedliche Schwerpunkte in der Gemeindearbeit wichtig finden, kann jede von uns ihre eigenen Stärken einbringen. Ellen mag Kasualien wie Trauungen oder Beerdigungen und ist eine hervorragende Seelsorgerin.

Ellen: Stefanie ist die Jugendarbeit wichtig. Sie arbeitet gerne mit den Menschen, so wie sie ihr anvertraut sind. Außerdem stellt sie oft Verbindungen her und ist eine gute Networkerin. Das macht es für uns so attraktiv, gemeinsam ein Gemeindepfarramt zu betreuen.

Stefanie: Und – das ist auch neu für uns – hier von Anfang an gemeinsam zu starten. Das hatten wir bisher nicht, denn jede hat für sich Vikariat und Probedienst gemacht, um sich eigenständig entwickeln zu können. In St. Michaelis haben wir zum ersten Mal von Anfang an eine gemeinsame Stelle, und darüber freuen wir uns. Wir sehen es als Gottesgeschenk an, dass wir uns mit unseren unterschiedlichen Fähigkeiten so gut ergänzen.

Sie sind unter dem Titel „Anders Amen“ in Sozialen Medien präsent. Ist das Teil Ihrer Arbeit?
Stefanie:
Ja, das ist es. Wir haben „Anders Amen“ Anfang 2020 begonnen und das zunächst nebenbei und ehrenamtlich gemacht. Die Entwicklung ging sehr rasant, und die Arbeit nahm immer mehr Zeit in Anspruch. Das hat die Landeskirche gesehen, und seit 2022 gibt es für „Anders Amen“ eine bis Ende 2024 befristete volle Pfarrstelle, die wir uns teilen.

Wird jetzt auch die Gemeinde in Osnabrück bei „Anders Amen“ Thema sein?
Stefanie:
Ja, ähnlich wie unsere vorherige Gemeinde auch. St. Michaelis war schon am Rande zu sehen, das wird auch künftig so sein. Dass wir mit „Anders Amen“ verbunden sind, wusste die Gemeinde, als wir uns beworben haben.