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10,6 Millionen Deutsche können kaum lesen und schreiben

Die Alphabetisierung in Deutschland stagniert: Millionen Erwachsene ohne ausreichende Lese- und Schreibkompetenz haben kaum Chancen auf bessere Jobs und gesellschaftliche Teilhabe.

LEO-Studie: 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland kämpfen weiterhin mit geringer Literalität
LEO-Studie: 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland kämpfen weiterhin mit geringer LiteralitätPixabay

Der Anteil von Menschen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen liegt in Deutschland unverändert bei 20 Prozent. Das sind 10,6 Millionen Erwachsene zwischen 16 und 65 Jahren, wie die Universität Hamburg im Vorfeld des Weltalphabetisierungstages am 8. September unter Verweis auf die „LEO PIAAC 2023“-Sonderanalyse mitteilte. Auch die Integration in den Arbeitsmarkt dieser Erwachsenen habe sich nicht verbessert.

Daten der „LEO-Studie“ der Uni Hamburg hätten bis 2018 eigentlich einen deutlich positiven Trend für die Entwicklung der Lese- und Schreibkompetenzen in Deutschland ausgewiesen, informierte die Hochschule. Die Stagnation sei durch den Einfluss multipler Krisen zwischen 2018 und 2023 zu erklären.

Ohne Lese- und Schreibkompetenz unqualifizierte Jobs

Von den Menschen mit geringen Lese- und Schreibkenntnissen stimmten nur 17 Prozent der Aussage zu, das Gefühl zu haben, auf das politische Geschehen im Land einwirken zu können. Ihre Arbeitsmarktbeteiligung ist laut der Analyse zwischen 2018 und 2023 nicht angestiegen, sondern stagniert bei rund 60 Prozent. 18 Prozent der Menschen mit geringen Kompetenzen im Lesen und Schreiben verblieben in unqualifizierter Tätigkeit, 40 Prozent arbeiteten in manuellen oder handwerklichen Tätigkeiten, hieß es weiter.

Auch international stagnierende oder negative Trends

Auch im internationalen Vergleich ließen sich überwiegend stagnierende oder negative Trends bei Menschen mit nur geringen Lese- und Schreibfähigkeiten beobachten. Die „LEO-Studie“ und das „Programme for the International Assessment of Adult Competencies“ (PIAAC) zeigen laut Uni Hamburg die Literalität bei Erwachsenen. Die „LEO-Studie 2018“ der Uni Hamburg sei die detaillierteste repräsentative Studie zu geringer Literalität von Erwachsenen in Deutschland. Die OECD-Studie „PIAAC“ ziele auf einen internationalen Vergleich von Kompetenzen Erwachsener ab, darunter auch Lese- und Schreibkompetenzen. In ihrer Sonderanalyse hätten Forschende der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Uni Hamburg die aktuellen „PIAAC“-Daten zur Entwicklung der Lese- und Schreibkompetenzen Erwachsener in den Jahren 2012 bis 2023 analysiert.