Die Deutschen werden in der Advents- und Weihnachtszeit immer experimentierfreudiger, wie Wissenschaftler herausgefunden haben. Wichtel und Gurken ziehen ein. Aber besinnlich sollte es auch noch sein – mit Gottesdienst.
Die Weihnachtsgurke ist jetzt auch in Deutschland angekommen. 37 Prozent der Menschen hierzulande kennen den Trend bereits, dass eine grüne Essiggurke – keine echte, sondern eine aus Glas – im Christbaum hängt und dem Finder ein zusätzliches Geschenk winkt. Das geht aus der am Montag veröffentlichten Weihnachtstudie der Universität der Bundeswehr München hervor. Unter Haushalten mit Weihnachtsbaum sind demnach schon 11 Prozent offen für diese neue Tradition, 59 Prozent schließen einen solchen Schmuck aus.
Studienleiter Philipp Rauschnabel rechnet nach eigenen Worten damit, dass der Anteil bis Heiligabend bis auf 20 Prozent ansteigen könnte. Der Handel reagiere bereits darauf. Kurios sei der Ursprung des Brauchs. So glaube man in den USA, die Idee sei typisch deutsch. Nun kehre sie als vermeintlicher US-Trend zurück. Unter dem Baum liegen der Umfrage zufolge aber weiterhin vor allem Süßigkeiten (40 Prozent), Bücher (31 Prozent) und Spielzeug (29 Prozent). Gewünscht würden häufig Geld (44 Prozent), gemeinsame Erlebnisse (40 Prozent), Reisen (39 Prozent) sowie Bücher (39 Prozent).
Die Kirchen wird es freuen, dass der christliche Ursprung des Festes nicht ganz in den Hintergrund gerät. Nach dem pandemiebedingten Rückgang der Teilnahme an Weihnachtsgottesdiensten von 24 auf 15 Prozent steigt laut Umfrage das Interesse daran wieder leicht an und liegt aktuell bei 18 Prozent. Auffällig sei das Verhalten junger Erwachsener. 17 Prozent planten einen Besuch an Heiligabend oder während der Adventszeit und lägen damit klar über dem Durchschnitt. Bei den über 60-Jährigen seien es nur rund 13 Prozent.
Derweil erlebt jener kleine Bewohner, der nachts Streiche spielt und Briefe in Wohnungen und Häusern hinterlässt, einen deutlichen Aufschwung. Er werde immer bekannter, fanden die Forscher heraus. 26 Prozent der Befragten gefalle der Trend, weitere 21 Prozent entdeckten ihn neu und fänden ihn sympathisch. Besonders Frauen ließen Wichtel gern in ihr Heim einziehen.
Und da wären noch die obligatorischen Weihnachtsgrüße in schriftlicher Form. Immer mehr Menschen verwendeten der Studie zufolge Künstliche Intelligenz, um sich einen Text schreiben zu lassen. So nutzten oder erwägten 30 Prozent der Befragten Unterstützung. Unter Jüngeren bis 31 Jahren sei die Offenheit besonders hoch. Von ihnen griffen 44 Prozent auf entsprechende Dienste zurück.
Für rund die Hälfte der Deutschen blieben Besinnlichkeit und Ruhe zentrale Bestandteile des Festes, fanden die Forscher heraus. Gleichzeitig gaben demnach 54 Prozent an, dass sich Humor und Besinnlichkeit gut verbinden lassen. Befragt wurden den Angaben nach 1.252 Personen ab 18 Jahren in Deutschland in der Zeit vom 30. November bis 4. Dezember.