Alter Dom Mainz feiert 1.000 Jahre Krönung Konrads II.

Elf Jahre nach Beginn der archäologischen Grabungen und Entdeckungen in der Johanneskirche Mainz bespielt die evangelische Kirche den nun erwiesenen alten Dom mit vielfältigen Kulturangeboten. Roter Faden dabei ist die Krönung des Königs Konrad II. vor 1.000 Jahren an diesem Ort, wie der Mainzer Dekan Andreas Klodt am Donnerstag erklärte. „Wir schlagen Funken aus Konrads Krönung und fragen: Was bedeutet Herrschaft in der Demokratie?“, sagte er. Besuchern werde in diesem Jahr ein Programm mit Rauminstallation, Musiktheater, Kinderentdeckungen, Konzerten, eine Vortragsreihe und ein Kunstprojekt geboten.

Innenarchitektur-Studentinnen haben die Rauminstallation „King Konrad II.“ entworfen. Lange, transparente Stoffbahnen sind von Scheinwerfern in der Höhe wie Lichtstrahlen auf einzelne Orte am Boden der Basilika gespannt. Sie sollen „Licht ins Dunkel der Vergangenheit“ werfen, indem Besucher dort mittels Augmented Reality auf ihrem Smartphone Szenen von Konrads Krönung nacherleben können, wie die Dozentin der Hochschule Mainz, Susanne Maier-Staufen, erklärt. Die Eröffnung findet am 17. März statt.

Das Staatstheater Mainz hat dazu ein Musiktheaterstück entworfen. Unter dem Titel „Sieben Farben Macht“ würden zu vier Aufführungen im Mai Könige und Dämonen lebendig, sagte die Regisseurin Stefanie Hiltl. Die Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart werde von Mitgliedern des Staatstheaters und des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz geboten. Unter den Konzerten ragen zwei Aufführungen der Capella Antiqua Bambergensis am 30. Juni und 28. August heraus. Zur Musik des Mittelalters auf historischen Instrumenten nehme der Sprecher und Schauspieler Udo Schenk die Zuhörer auf eine Reise in die Zeit der Könige und ihrer Frauen mit.

Acht wissenschaftliche Vorträge befassen sich mit der Inszenierung der Macht im Mittelalter und werfen Schlaglichter auf Themen rund um die Krönung Konrads II, wie die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Birgit Heide, erläuterte. Start ist am 12. März im Landesmuseum, die übrigen Vorträge finden im Alten Dom statt. Für Familien und Kinder gibt es an jedem vierten Samstag im Monat kostenlose Führungen und einen Bastelworkshop.

In der zweiten Jahreshälfte ist eine „Kronenlandschaft aus Keramik“ des Maria Laacher Künstlers Bruder Stephan Oppermann zu besichtigen. Da der Tag der Krönung Konrads II., der 8. September, genau auf den „Tag des offenen Denkmals“ fällt, werde der Alte Dom dann die Geschichte gemeinsam mit dem Dom- und Diözesanmuseum am neuen Dom lebendig werden lassen, sagte Dekan Klodt.

Der Boden der gotischen Kirche St. Johannis wurde ab 2013 aufgegraben. Gräber, unter anderem des 1021 verstorbenen Mainzer Erzbischofs Erkanbald, wurden entdeckt. Die Archäologen wiesen nach, dass die Kirche der alte Mainzer Dom war und überhaupt eine der ältesten erhaltenen Bischofskirchen nördlich der Alpen darstellt.

Die statische Sicherung laufe noch dieses Jahr, sagte Dekan Klodt. Am Ende werde die evangelische Kirche in das archäologische Projekt rund neun Millionen Euro investiert haben, die öffentliche Hand vier Millionen Euro. Für die künftige Nutzung des geschichtsträchtigen Ortes entwickele die Kirche noch ein Konzept, sagte Klodt.