Alte Pinakothek präsentiert erste Retrospektive zu Rachel Ruysch
Die Amsterdamer Malerin Rachel Ruysch (1664-1750) galt als “Hollands Kunstwunder”. Ihre prachtvollen Blumenstillleben waren schon früh gefragte Sammlerstücke. Nun ist ihr in München eine große Schau gewidmet.
In der Alten Pinakothek in München ist ab 26. November die weltweit erste Retrospektive zu der niederländischen Malerin Rachel Ruysch (1664-1750) zu sehen. Die Schau unter dem Titel “Nature into Art” will sich mit dem Leben der Künstlerin, ihrem gut 70 Jahre währenden Schaffen sowie ihrem anhaltenden Ruhm auseinandersetzen, wie es in der Ankündigung heißt. Zu sehen sind demnach rund 80 Gemälde nationaler und internationaler Leihgeber aus 14 Ländern, darunter 57 Bilder von Ruysch selbst, sowie Arbeiten auf Papier und gut 600 zoologische und botanische Präparate.
Laut Mitteilung waren schon zu Lebzeiten der Künstlerin ihre prachtvollen, täuschend echt wirkenden Blumenstillleben mit Pflanzen und Früchten, Schmetterlingen und Insekten aus den verschiedensten Regionen der Welt gesuchte Sammlerstücke. Die Nachfrage sei so groß gewesen, dass es sich die Amsterdamer Malerin habe leisten können, nur wenige Gemälde im Jahr zu produzieren. Ihr Biograf habe sie voller Bewunderung “Hollands Kunstwunder” und “unsere geniale Kunstheldin” genannt.
Als Tochter des renommierten Professors für Anatomie und Botanik, Frederik Ruysch, und erstes weibliches Mitglied der angesehenen Haager Künstlerbruderschaft Pictura sei sie eine Ausnahmeerscheinung ihrer Zeit gewesen, heißt es. Zudem habe die Mutter von zehn Kinder den Titel einer Hofmalerin bei dem Wittelsbacher Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf geführt. Obwohl die Künstlerin als Ausnahmeerscheinung gegolten habe, seien ihr Leben und Werk bisher noch unzureichend erforscht worden, so die Pinakothek.
Im Blickfeld der Schau stehe das künstlerische und intellektuelle Umfeld, in dem Ruysch lebte, heißt es. Ziel sei, die Verbindungen zwischen ihrem Schaffen und den wissenschaftlichen Fragen des 17. und 18. Jahrhunderts nachzuvollziehen. Die berühmte Sammlung naturwissenschaftlicher Präparate ihres Vaters dürfte nämlich eine wesentliche Inspirationsquelle für ihre Arbeit gewesen sein. Die Ausstellung wolle damit ein neues Licht auf die Verbindungen von Kunst, Natur und Wissenschaft in einer Phase des wissenschaftliches Umbruchs und auf die Rolle der Frauen bei der Erforschung der Natur werfen.
Die bis 16. März 2025 laufende Retrospektive findet in Kooperation von Alter Pinakothek, dem Toledo Museum of Art in Ohio und dem Museum of Fine Arts in Boston statt. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Sophie Prinzessin von Bayern.